Carbon Footprint und Environmental Reporting in der Automobil-Zulieferindustrie
Kunde: Dräxlmaier Group
Kategorie: Automotive
Datum: April 2016
Die Dräxlmaier Group ist einer der führenden Automobilzulieferer im Premiumsegment und zählt zu den Top 100 der Branche. Das 1958 gegründete, familiengeführte Unternehmen hat seinen Hauptsitz im bayerischen Vilsbiburg.
Dräxlmaier entwickelt und produziert als Systempartner moderne Bordnetzsysteme, exklusives Interieur und zentrale Elektrik- und Elektronikkomponenten. Mit 50.000 Mitarbeitern ist die Dräxlmaier Group an mehr als 60 Standorten in über 20 Ländern aktiv.
„Die Zusammenarbeit mit den Experten der DFGE war von Anfang an geprägt von hoher Professionalität, Zuverlässigkeit und – ganz wichtig – Leidenschaft für die Sache selbst.”
Herausforderungen
Erweiterung der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens
Gerade in der Automobilindustrie haben die Themen Energieeffizienz und Umweltauswirkungen der Produktentwicklung einen hohen Stellenwert. Neben klaren gesetzlichen Vorgaben zu Flottenverbrauch und CO2-Emissionen bei Fahrzeugen, wird auch das Thema Elektromobilität im Sinne einer nachhaltigen Produkt-Evolution immer wichtiger.
Neben dieser Umsetzung der Nachhaltigkeit hat die Nachhaltigkeitskommunikation im Zuge einer Corporate Social Responsibility eine besondere Bedeutung erlangt. Durch die öffentliche Diskussion als auch den Druck von Stakeholdern aus der Politik nehmen immer mehr Automobilhersteller auch ihre Lieferanten und Systempartner in die Pflicht, um ihre nachhaltige Produktion über die gesamte Wertschöpfungskette (Supply Chain) zu dokumentieren.
So müssen zunehmend Zulieferer die in ihrer Produktion und Logistik verursachten Treibhausgase, Energieverbräuche oder CO2-Bilanzen mittels Fragebögen oder IT-Systemen an die Automobilhersteller transparent übermitteln.
Das Thema Nachhaltigkeit hat in dem unabhängigen Familienunternehmen Dräxlmaier seit langem einen hohen Stellenwert. Seit Jahren wurden einzelne CO2-Analysen durch ein internes Team aus Fachabteilungen durchgeführt und dem Top-Management zur gemeinsamen Durchsprache von Optimierungspotentialen präsentiert.
Neben der Betrachtung auf Unternehmensebene wurden auch Ökobilanzen auf Bauteilebene erstellt. 2012 übernahm die DFGE hier die externe kritische Prüfung einer Ökobilanz für eine Türseitenverkleidung aus nachwachsenden Rohstoffen.
2013 sollte erstmals die Unternehmensbilanz für alle Dräxlmaier Standorte erfasst werden. Neben den klassischen direkten Energieverbräuchen sollten auch die sog. Scope 3 Emissionen, also Emissionen in vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten, wie vom GHG (Greenhouse Gas Protocol) gefordert, erfasst werden. Zielvorgabe war durch die Berechnung des unternehmensweiten Carbon Footprints Potenziale zur internen Verbesserung aufzudecken als auch den zahlreichen Anfragen nach einem CO2-Fußabdruck durch die Automobilhersteller Rechnung zu tragen. Zusätzlich sollte mit der Teilnahme am Carbon Disclosure Project (CDP) die Nachhaltigkeitskommunikation weiter ausgebaut werden.
Das Carbon Disclosure Project erhebt einmal jährlich anhand von standardisierten Fragebögen auf freiwilliger Basis Daten und Informationen zu CO2- Emissionen, Klimarisiken und Reduktionszielen und -strategien von Unternehmen. Gemäß dieser Unternehmensinformationen erstellt das CDP eine Bewertung und veröffentlicht diese in ihrer Datenbank, die mittlerweile die größte Datenbank weltweit dieser Art ist.
Lösungen
Validierter Carbon Footprint als Voraussetzung für die TÜV-Zertifizierung
Wichtig bei der Auswahl des Partners für die Berechnung des Carbon Footprint war für Dräxlmaier die Sicherstellung hoher Qualität als auch umfassender Untersuchungstiefe nach internationalen Normen. Denn gerade dies wird von den Automobilherstellern – also den Kunden von Dräxlmaier – gefordert, um nicht Green Washing zu betreiben, sondern durch eine methodisch korrekte Ausweisung des Carbon Footprint das nachhaltige Wirtschaften über die Wertschöpfungskette hinweg zu dokumentieren.
Wenn man sich vorstellt, dass ein PKW aus mehr als Zehntausend Teilen besteht, die zu großen Teilen von Zulieferbetrieben wie Dräxlmaier in der Funktion eines Systempartners der Automobilhersteller hergestellt werden, wird deutlich wie wichtig die Einhaltung von Normen für die Berechnung als auch die Berücksichtigung der gesamten Supply Chain in einem Carbon Footprint ist.
Die fast zwanzigjährige Erfahrung der DFGE im Bereich Automotive und Ökobilanzierung erfüllte in idealer Weise die Anforderungen von Dräxlmaier und seinen Kunden. Die Carbon Footprint Ermittlung wurde gemäß der TopDown Methode der DFGE durchgeführt. Hierbei werden in relativ kurzer Zeit sogenannte Hot-Spots (Bereiche, die große CO2-Emissionen verursachen) entdeckt. Diese sensitiven Positionen werden in weiteren Schritten rekursiv und iterativ in der Tiefe untersucht, sodass verlässliche Werte mit relativ kleiner Fehlerbandbreite berechnet werden können. Der ermittelte unternehmensweite Carbon Footprint berücksichtigt auch die vor- und nachgelagerten Prozesse des Unternehmens und erfüllt die Anforderungen internationaler Normen wie der ISO 14067, dem PAS 2050:2008 oder dem Greenhouse Gas Protocol (GHG).
Der ermittelte Carbon Footprint konnte von der DFGE auch für die Teilnahme am CDP verwendet werden. Denn das CDP empfiehlt für die Messung der Treibhausgas-Emissionen, sich am „Greenhouse Gas Protocol“ und dem ISO-14064- Standard zu orientieren.
Darüberhinaus werden im CDP drei weitere Bereiche neben der systematischen Erfassung von Treibhausgasemissionen (Carbon Accounting) berücksichtigt:
- Einschätzungen des Managements über die mit dem Klimawandel einhergehenden Risiken und Chancen für das Unternehmen
- Strategien des Managements hinsichtlich der Reduktion von Treibhausgasemissionen, Risikosteuerung und Erschließung von Potenzialen
- Corporate Governance hinsichtlich des Klimawandels
Da das Thema Corporate Social Responsibility sich bei Dräxlmaier nicht auf die Einsparung von CO2-Emissionen beschränkt, sondern in allen Bereichen gelebt wird, werden bereits seit Jahren Daten und Informationen erfasst, die die Beantwortung der CDP-Fragen erleichtern. Die DFGE konnte so für die Erstellung des CDP-Reportings auf diese Daten zugreifen und zusammen mit der Berechnung des Carbon Footprint eine erfolgreiche Teilnahme des Unter- nehmens Dräxlmaier am Carbon Disclosure Project sicherstellen.
Auch in 2014 – 2015 – 2016 berechnet die DFGE den unternehmensweiten Carbon Footprint von Dräxlmaier und unterstützt das Unternehmen im Reporting für das Carbon Disclosure Project.