Eine vergleichende Emissionsstudie
Kunde: Teamviewer
Kategorie: Informationstechnologie
Datum: September 2021
TeamViewer ist ein weltweit führender Anbieter von Lösungen für Fernkonnektivität und Arbeitsplatzdigitalisierung. Die Software des Unternehmens dient dem Fernzugriff, der Steuerung, Verwaltung, Überwachung und Reparatur von Geräten aller Art – von Laptops und Mobiltelefonen bis hin zu Industriemaschinen und Robotern. Auf diese Weise überbrückt TeamViewer große Entfernungen und teilt Wissen weltweit, um verschiedene Probleme sofort und aus der Ferne lösen zu können. Obwohl TeamViewer für die private Nutzung kostenlos ist, hat es mehr als 600.000 Abonnenten und ermöglicht es Unternehmen aller Größen und Branchen, ihre geschäftskritischen Prozesse durch nahtlose Konnektivität und den Einsatz von Augmented Reality, IoT und künstlicher Intelligenz zu digitalisieren.
Um die Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit auf den Klimawandel zu verstehen, beauftragte TeamViewer die DFGE – Institut für Energie, Ökologie und Ökonomie, mit der Durchführung einer Studie über die betrieblichen Klimaauswirkungen. Ziel war es, die Emissionen der TeamViewer-Produkte und -Lösungen im Vergleich zu einem Szenario zu untersuchen, in dem keine Lösung wie die des Unternehmens verfügbar wäre.
“Für uns war es sehr wichtig, unsere Emissionsstudie von einem renommierten Institut mit wissenschaftlicher Erfahrung und ausgeprägter Expertise durchführen und auswerten zu lassen. Die DFGE war ein sehr guter Partner, der uns auf dem gesamten Weg unterstützt hat, von der Methodik bis zur Visualisierung der Ergebnisse.”
Herausforderungen
Klimaauswirkungen eines IT- und Softwareunternehmens
Die Grundlage der Studie war die Berechnung einer gültigen Treibhausgasemissionsbilanz für das gesamte Lösungsportfolio von TeamViewer. Ziel war es, den positiven oder negativen Effekt der Lösungen des Unternehmens auf die Emissionen im Vergleich zu einem Business-as-usual-Szenario zu ermitteln, in dem keine Fernwartungslösungen zur Verfügung stehen. Zu diesem Zweck musste der CO2-Fußabdruck des Unternehmens, der sogenannte Corporate Carbon Footprint (CCF), berechnet werden. Ebenso wurde die produktbezogene Treibhausgasbilanz, der Product Carbon Footprint (PCF) für die TeamViewer Lösungsportfolio berechnet.
Im Mittelpunkt standen dabei die Nutzerprofile der TeamViewer-Software: Wie, wann und wie lange wird das Produkt genutzt? Würde der Nutzer zu einem Geschäftstreffen reisen oder es absagen, wenn keine Remote-Verbindung verfügbar wäre? Abschließend sollten die Umweltauswirkungen der Unternehmenslösungen ermittelt werden, aber auch, ob Emissionen durch den Einsatz der TeamViewer-Software vermieden werden können. Die Identifizierung der relevanten Emissionsquellen sowie anderer sensibler Parameter und deren Einfluss auf das Gesamtergebnis wurde zu einer der größten Herausforderungen des Projekts.
Lösungen
Umfassender PCF und CCF und Berücksichtigung von Nutzerszenarien
Grundlegendes Element dieses Projekts und der entsprechenden Studie war der Corporate Carbon Footprint von TeamViewer aus dem Jahr 2020, der die Gesamtmenge an Kohlendioxid (CO2) und sechs weiteren Treibhausgasemissionen erfasst, die mit den gesamten Aktivitäten eines Unternehmens verbunden sind, einschließlich der Scope-3-Emissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette.
Basierend auf dieser Bewertung wurde der Product Carbon Footprint entwickelt, der die Lebenszyklusemissionen des gesamten TeamViewer Lösungsportfolios analysiert: TeamViewer, TeamViewer Meeting, TeamViewer Pilot und TeamViewer IoT. Zur Abschätzung der Emissionen auf Produktebene wurde im Rahmen der Studie ein Allokationsansatz gewählt, der die jährlichen Gesamtemissionen als Grundlage verwendet. Die Zuteilung erfolgte anhand des Outputs der analysierten Lösung im Vergleich zum Gesamtanteil, insbesondere anhand des Anteils des benötigten Datenverkehrs und des Zeitaufwands für jede Lösung.
Da die Ermittlung der vermiedenen Emissionen für ein Softwaresystem einer Vielzahl von Einflussgrößen und Abhängigkeiten unterliegt, handelt es sich um ein mehrdimensionales Problem. Um die Emissionen des Softwaremodells zu berechnen, war es notwendig, die möglichen Nutzungsgewohnheiten in Anwendungsfälle zu clustern, die für das TeamViewer-Produktportfolio anwendbar sind. Die Auswahlkriterien für die Anwendungsfälle wurden von verschiedenen Faktoren wie Datenverfügbarkeit, Anwendbarkeit und Praktikabilität bestimmt.
Um unterschiedliche Nutzungsszenarien, mögliche Bündelungen von Fahrten und Reiseverhalten zu berücksichtigen, wurden wiederum Fallstudien erstellt. Darüber hinaus wurde eine Kundenbefragung durchgeführt, um Annahmen zu überprüfen und alternative Szenarien abzuleiten. Das Ziel war es, herauszufinden, was die Kunden tun würden, wenn es TeamViewer nicht gäbe.
Ergebnis
Studiendurchführung und Klimastrategie
Während man argumentieren kann, dass die Bereitstellung digitaler Dienste ein hohes Energievolumen z.B. für den Betrieb großer Rechenzentren erfordert und dies zu einem Anstieg der globalen Treibhausgasemissionen führen könnte, hat die vergleichende Emissionsstudie gezeigt, dass durch den Einsatz von TeamViewer-Produkten CO2e-Emissionen in einem Umfang vermieden werden können, der die Emissionen für den energetischen Input um das ca. 500-fache übersteigt.
So hatten die Nutzer der TeamViewer Software im Rahmen der Studie und der Befragung angegeben, welche Reise- und Transportmittel sie bevorzugt nutzen. Insbesondere der Effekt von Flugreisen hinsichtlich Häufigkeit und Entfernung hat einen hohen Einfluss auf die insgesamt vermiedenen Emissionen. Die durch den Einsatz der Software vermiedenen Geschäftsreisen werden auf eine Gesamtemissionsmenge von ca. 37 Mt CO2e geschätzt.
Sowohl der CCF als auch die Studie waren ausschlaggebend für die Verbesserung der ganzheitlichen Klimastrategie von TeamViewer und halfen dabei, ein eigenes Ziel zu setzen: TeamViewer will bis spätestens 2030 Net Zero erreichen.
Die DFGE freut sich, TeamViewer mit der Teilnahme am CDP zu unterstützen. Darüber hinaus wird die PCF-Studie jährlich aktualisiert, um stets aktuelle Zahlen zu liefern.
Für detailliertere Hintergrundinformationen steht die Kurzfassung der Studie jederzeit zum kostenlosen Download zur Verfügung.