Carbon Footprint-Berechnung in der Versicherungsbranche
Kunde: BKK Pro Vita
Kategorie: Versicherungen
Datum: Mai 2018
Die BKK ProVita ist in der Versicherungsbranche tätig. Sie ist eine bundesweit geöffnete, gesetzliche Krankenkasse mit 14 Betriebsstandorten und zusätzlich fünf Außendienstbüros in Deutschland. Ihre Hauptverwaltung liegt in Bergkirchen (bei München). Die Krankenkasse betreut in ganz Deutschland etwa 120.000 Versicherte und beschäftigt ca. 240 Mitarbeiter.Neben konventionellen Leistungen bietet die BKK ProVita auch Leistungen für alternative Heilmethoden an und fördert die ganzheitliche Gesundheit in Harmonie von Körper, Seele und Geist. Sie unterstützt die gesunde Lebensführung und die pflanzliche Ernährung.
Bei der BKK ProVita ist man davon überzeugt, dass die ganzheitliche Gesundheit nur in einem gesunden Umfeld gedeihen kann. Deshalb sorgt sie sich in besonderem Maße um Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Dazu gehört für die Kasse auch, dass sie CO2-neutral handelt.
Andreas Schöfbeck
Vorstand BKK ProVita
„Mit Hilfe der DFGE und der Berechnung des Carbon Footprint unseres Unternehmens konnten wir eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit erreichen – denn anders als in anderen Branchen findet eine CO2 Fußabdruckbestimmung im Versicherungswesen noch kaum statt.“
Herausforderungen
CO2-Fußabdruck in der Versicherungsbranche
Die BKK ProVita hat als erste (und bisher einzige) Krankenkasse Deutschlands eine Gemeinwohlbilanz erstellt und ist somit Teil der Gemeinwohlökonomie (ein alternatives Wirtschaftsmodell, bei dem [unternehmerische] Handlungen die Förderung des Gemeinwohls als primäres Ziel haben).
Im Rahmen der ersten Gemeinwohlbilanz der BKK ProVita sind keine detaillierten Offenlegungen und Daten zum unternehmensweiten Energieverbrauch sowie zum CO2-Ausstoß der Organisation enthalten. Die Beachtung dieses Aspekts steckt in der Versicherungsbranche noch weitestgehend in den Kinderschuhen. Ein Grund liegt möglicherweise in der bis dato mangelnden Verpflichtung von zentralen Anspruchsgruppen. Während innerhalb anderer Sektoren (z. B. Automotive) insbesondere die (Groß-)Kunden vermehrt die Offenlegung nachhaltigkeitsrelevanter Aspekte (u. a. CO2-Emissionen) ihrer Lieferanten einfordern, ist ein derartiges Gefüge im Versicherungssektor nicht erkennbar. Weist ein Versicherungsunternehmen derartige Daten aus, ist dies meist intrinsisch getrieben und durch das Top Management veranlasst.
Die Berechnung des CO2-Fußabdrucks eines Versicherungsunternehmens stellt eine Herausforderung dar, da eine derartige Organisation keine ressourcen- oder energieintensive Produktion als Geschäftsbereich hat. Auf Grund der Dienstleistungsfunktion beschränkt sich der Ausweis der Emissionen hauptsächlich auf den Fuhrpark, die Gebäude, die benötigte Energie, die Anreise der Mitarbeiter zu den Standorten und die getätigten Kapitalanlagen.
Die dort entstehenden Treibhausgase sind oftmals nicht so einfach zu bestimmen wie bei einem reinen Produktionsbetrieb. Der Grund liegt in der Berechnungsweise: Im produzierenden Gewerbe können mittels der TopDown-Methode über den Einsatz des jeweiligen Energieträgers relativ schnell große Bereiche, die Emissionen verursachen, errechnet werden. Für ein Unternehmen der Versicherungsbranche sind jedoch umfangreichere Datenmengen erforderlich, um die relevanten Faktoren des Emissionsausstoßes zu bestimmen.
Ergebnis
Kontinuierliche Verbesserung der unternehmensweiten Nachhaltigkeitsleistung
Durch die Offenlegung emissionsrelevanter Daten können sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene diverse Maßnahmen ergriffen werden, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Die Analyse derartiger Aspekte ermöglicht darüber hinaus ein verbessertes Verständnis, die verschiedenen Nachhaltigkeitsanstrengungen anzupassen und zu erhöhen. Dadurch kann die unternehmerische Nachhaltigkeitsleistung weiterentwickelt und verfeinert werden. Um den ermittelten CO2-Ausstoß zu kompensieren, engagiert sich die BKK ProVita in Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern nach dem Gold Standard. Die Kompensation erfolgte in Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation „Klima ohne Grenzen“.
Auch für die kommenden zwei Jahre berechnet die DFGE den unternehmensweiten CO2-Fußabdruck der BKK ProVita. Der in 2017 (für das Jahr 2016) berechnete Carbon Footprint dient somit als Basis zur Ableitung von Verbesserungspotentialen für die Zukunft. Außerdem dient die Offenlegung dieser Daten internen und externen Kommunikationszwecken und reiht sich passend in das Gefüge des CO2-neutralen Handelns durch die Krankenkasse ein.