Mit dem Gerichtsurteil vom 28.02.2018 hat das Bundesverwaltungsgericht den Weg frei gemacht für Dieselfahrverbote. Es kann davon ausgegangen werden, dass dies Auswirkungen für die Automobilindustrie und für einen Großteil der rund 15 Millionen Besitzer von Dieselfahrzeugen mit sich bringt.
Weshalb sind Dieselmotoren gesundheitsschädlich?
Bei den nun drohenden Fahrverboten geht es vor allem um Stickoxide (NOx). Diese begünstigen Asthma, Allergien oder Herzkreislauferkrankungen. Untersuchungen, die in internationalen Großstädten aber auch in Deutschland durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass schon geringe Stickstoffanteile in der Atemluft zu vorzeitigen Todesfällen führen können. Da an Orten, an denen die NOx Konzentration hoch ist, auch meist viel Feinstaub und Lärm emittiert werden, kann nicht genau gesagt werden, welche Auswirkungen ausschließlich durch die Stickoxide hervorgerufen werden.[1]
Insbesondere Dieselmotoren stoßen viel Stickoxid aus, weil der Kraftstoff dort bei höheren Temperaturen verbrennt, als dies bei Benzinern der Fall ist. Außerdem sind in Benzinmotoren Dreiwegekatalysatoren verbaut, welche die schädlichen NOx einfach eliminieren, was allerdings bei Dieselmotoren technisch nicht möglich ist.
Eine Nachbehandlung mit Harnstoff kann zum Herauslösen der Stoffe aus den Dieselabgasen führen. Der Einsatz des so genannten AdBlue wurde durch die Automobilhersteller allerdings so gering dosiert, dass die zugelassenen Autos nur auf dem Prüfstand die vorgegebenen Grenzwerte unterschritten. Bei den meisten älteren Dieselautos ist eine solche Technologie sowieso nicht verbaut.
Sind Fahrverbote in Innenstädten die Lösung?
In vielen Deutschen Kommunen werden die Grenzwerte von 40 µg/m³ nicht nur von Zeit zu Zeit, sondern im Jahresdurchschnitt überschritten. Vor allem, aber nicht nur in Großstädten ist dies der Fall. Ob Fahrverbote ab der Schadstoffklasse Euro 5 abwärts ausreichend sind, ist umstritten. Messungen haben ergeben, dass auch ältere Euro 6 Diesel ein Vielfaches der erlaubten Grenzwerte emittieren. Zudem ist der Personenindividualverkehr nicht der einzige Verursacher für eine hohe NOx Belastung. Der Energiesektor emittiert nahezu gleich viel der giftigen Gase wie der Verkehr.[2]
Betrachtet man die Fragestellung rund um Fahrverbote etwas differenzierter, so stößt man unweigerlich auf den Klimawandel, welcher durch Dieselverbote eventuell sogar beschleunigt werden könnte. Dieselmotoren emittieren durchschnittlich weniger CO2 als Benzinmotoren und tragen somit zur Einhaltung des 2°C Ziels bei. Würden nun alle Dieselfahrzeuge durch Ottomotoren ersetzt werden, wäre dies sicherlich wenig hilfreich, es sei denn, man würde Hybridfahrzeuge oder gar Elektromotoren verwenden.
Ein generelles Umdenken muss stattfinden!
Elektrofahrzeuge sind langsam aber stetig auf dem Vormarsch und können viele der zuvor genannten Probleme lösen, mit dem aktuellen technischen Stand Verbrennungsmotoren insbesondere im Güterverkehr noch lange nicht völlig ersetzen.
Unstrittig ist, dass die aktuelle Verkehrsinfrastruktur insbesondere in Städten von vielen Problemen belastet ist. Der aktuelle Modal Split mit einem hohen Anteil an motorisiertem Individualverkehr sorgt nicht nur für hohe Emissionen von Treibhausgasen, Stickoxiden und Feinstaub. Er verursacht auch viel Lärm und benötigt Platz, der anderweitig, beispielsweise für Räume der Naherholung, genutzt werden könnte. Gelder, die aktuell in den Ausbau von Straßen und Parkraum gesteckt werden, könnte man stattdessen in den ÖPNV investiert. Dieser verursacht nicht nur weniger gesundheitliche Schäden, sondern emittiert auch vergleichsweise wenig CO2.
Was können Städte sonst tun, um Bewohner und Umwelt zu schützen?
Um auch langfristig angenehm in Städten leben zu können, ist die Vermeidung von Treibhausgasen von großer Bedeutung. Temporäre oder lokal stark begrenzte Fahrverbote sind hier nur sehr begrenzt erfolgreich.
Ein erster Schritt kann die Berechnung der städtischen CO2 Emissionen sein. Die DFGE verkürzt und vereinfacht mit ihrer Top-Down Methode die Ermittlung des Carbon Footprints. Wir selektieren für Sie die kritischen Einflussfaktoren, nutzen Benchmark-Daten und berücksichtigen zugängliche Finanzdaten. In nur wenigen Wochen kann so ein verlässlicher Wert der städtischen Treibhausgasemissionen ermittelt werden.
Nachhaltigkeit wird auch im Standortwettbewerb, mit dem Städte und Kommunen weltweit konfrontiert werden, immer bedeutender. Sichern Sie sich frühzeitig einen Standortvorteil gegenüber ihren Kontrahenten, indem sie ihre Stadt zusammen mit der DFGE nachhaltiger gestalten.
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