Am 28.2.2017 fand in Frankfurt/M. wieder das jährliche CDP Natural Capital Spring Opening Deutschland statt. Die DFGE als Veranstaltungspartner gestaltete eine Roundtable-Session zum Thema Science-based targets.
Die Session richtete sich an Teilnehmer mit Vorkenntnissen zu Science-based targets (SBT), entsprechend stand die praktische Umsetzung im Vordergrund. Anhand einer Umfrage unter den Teilnehmern des CDP Natural Capital Spring Openings wurden im Vorfeld der Status und die größten Herausforderungen ermittelt:
Ergebnisse der Vorab-Umfrage von CDP und DFGE unter den Teilnehmern (35 Beantwortungen)
Die Ergebnisse zeigen, dass SBT für die Mehrzahl ein aktuelles Thema sind, der Weg dorthin aber steinig ist. Die drei meistgenannten Hearusforderungen wurden aufgegriffen und jeweils kurz besprochen:
Kristallkugel: Wie prognostiziere ich die Entwicklung meines Unternehmens in 10-30 Jahren?
Science-based targets erfordern eine Vorhersage der künftigen Unternehmensentwicklung. Die Statements der Teilnehmer decken sich mit der Erfahrung der DFGE, dass längerfristige Prognosen zu Umsatz, Output etc. oft nicht existieren, und je nach Branche auch sehr schwer abbildbar sind. Gemeinsam konnten Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie trotzdem nachvollziehbare Aussagen möglich sind:
- Rückgriff auf SBT-Szenariendaten (etwa der IEA) zu Sektoren & Regionen
- Historische Entwicklung des eigenen Unternehmens im Marktkontext betrachten
- Szenarien der Nationalen Beiträge (INDCs) zum Paris-Abkommen
Das kleine 1×1: Wie wende ich die verschiedenen Ansätze und Methoden korrekt an?
Die Mathematik hinter Science-based targets ist einfach. Die Schwierigkeiten liegen in der Auswahl der passenden Ansätze, ihrer Parametrisierung und der Interpretation der Ergebnisse. Zum tieferen Verständnis sind hilfreich:
- Anwendung und Vergleich verschiedener Ansätze, ggf. auch in Kombination
- Untersuchen der Sensitivität verschiedener Faktoren (z.B. CO2-Intensität des Stromsektors)
- Betrachtung verschiedener Szenarien (z.B. 1,5- oder auch 3-Grad-Pfade).
Möglich ist dies z.B. mit dem Berechnungs-Tool der DFGE, das deutlich transparenter, flexibler und umfangreicher ist als das derzeitige offizielle Tool der SBT-Initiative. Auch bei der Interpretation kann die Unterstützung durch externe Experten eine entscheidende Rolle spielen.
Das Leben der Anderen: Wie setze ich „ambitionierte und messbare“ Scope 3-Ziele?
Beim Blick auf die Kriterien der SBT-Initiative wird klar, dass kaum ein Unternehmen um Scope-3-Ziele herumkommt. Eine Strategie, um diese eingrenzen und operationalisieren zu können:
- Berechnung (TopDown) der relevanten Scope 3-Kategorien
- Analyse, wie sich die Scope 3-Kategorien relativ zur Aktivität des Unternehmens verhalten
- Auf dieser Basis: Anwedung sektorspezifischer oder generischer Reduktionspfade
Auch hier liegt die Herausforderung in der Auswahl und Parametrisierung der SBT-Ansätze. Zum Abgleich mit der „Realität“ der eigenen Lieferkette empfiehlt sich auch die Nutzung des CDP Supply Chain Programms.
Fazit: Die Perspektive und die Anforderungen von Science-based targets sind für Unternehmen ungewohnt – doch mit eingehender Beschäftigung oder externer Hilfe ist eine solide Umsetzung möglich.
Weitere Informationen
Die DFGE betreut als CDP Silver Climate Change Consultancy Partner bereits mehrere Unternehmen u.a. aus DAX, MDAX, Global 500 bei der Erarbeitung von Science-based targets.
Folgende Informationen haben wir für Sie zusammengestellt:
- Website der Science Based Targets Initiative
- Hintergrund-Infos und Service-Portfolio der DFGE rund um Science-based targets
- DFGE Blog: Vergleich des deutschen Klimaschutzplans 2050 mit den 2-Grad-Szenarien der IEA
- Infopapier von Klimareporting.de zum Thema SBT
- Webinar der DFGE mit dem World Environment Center zu SBT