Seit längerem ist der Begriff der Nachhaltigkeit in Deutschland omnipräsent. So wird er vielfach benutzt, um Firmenhandeln positiv zu konnotieren oder Produkte grün zu bemänteln. Was damit gemeint ist respektive wie viel dieses selbstverliehene Siegel der Nachhaltigkeit tatsächlich noch wert ist, ist im Zweifelsfall jedoch nicht mehr ersichtlich. Eine Untersuchung der Universität Hohenheim lässt darauf schließen, dass selbiges Urteil auch auf die zahlreichen Nachhaltigkeitspreise und -auszeichnungen zutrifft, die in letzter Zeit förmlich aus dem Boden geschossen sind.
Zweck eines Nachhaltigkeitspreises
Nachhaltigkeitspreise zielen darauf ab außergewöhnliche unternehmerische Leistungen auf dem Feld der nachhaltigen Entwicklung auszuzeichnen und sie im öffentlichen Raum bekannt zu machen. Nachhaltige Entwicklung ist gemäß der Brundtland-Definition als „gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen“ zu verstehen (Uni Hohenheim, 2020).
Attraktivität von Nachhaltigkeitswettbewerben
Wie oben bereits angesprochen, sollen Auszeichnungen mit Nachhaltigkeitsbezug außergewöhnliche Leistungen würdigen und diese einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen. Für die Unternehmen winkt also ein Imagegewinn, dessen Wirkung umso stärker ausfällt je renommierter die Vergabeorganisation ist. Laut Dr. Beate Gebhardt kann der Vergleich mit anderen den Unternehmen auch dabei helfen sich hinsichtlich des Umgangs mit Nachhaltigkeit und der diesbezüglichen Wettbewerbsposition zu hinterfragen. Daher ist die Teilnahme insbesondere für Unternehmen, die sich in ihrer Branche an die Spitze der Nachhaltigkeitsbewegung setzen wollen, zweifelsohne sehr interessant.
Nachhaltigkeitspreise: breites Feld ohne klare Abgrenzung
Die Zahl der Nachhaltigkeitspreise ist in Deutschland seit den 1960ern stark angestiegen. Der erste Nachhaltigkeitspreis wurde 1963 eingeführt. Demgegenüber wurden 2019 141 Wettbewerbe mit insgesamt 1.594 Preisträgern in 665 Preiskategorien gezählt (forum CSR, 2021). In der Liste finden sich neben dem CSR-Preis der Bundesregierung und dem Deutschen CSR-Preis des CSR-Forums auch viele regionale Preise von Kommunen oder Bundesländern oder sonstigen Trägern (Uni Hohenheim, 2020). Diese hohe Zahl an Nachhaltigkeitspreisen und -auszeichnungen ist einerseits begrüßenswert und andererseits kontraproduktiv. Begrüßenswert, da hiermit deutlich wird, auf welch breitem Fundament das Thema in Deutschland mittlerweile verhaftet ist. Kontraproduktiv, da durch dies Koexistenz dieser vielen Initiativen vieles eben nicht mehr deutlich wahrzunehmen ist: welche Bedeutung und geht vom einzelnen Preis aus und wie glaubwürdig ist er?
Mangelnde Transparenz bei der Vergabe von Preisen
Folgerichtig hat Dr. Beate Gebhardt, Leiterin des Arbeitskreises BEST (Business Excellence and Sustainability Transformation) im Fachgebiet Agrarmärkte der Universität Hohenheim, die mangelnde Transparenz als größten Schwachpunkt der Nachhaltigkeitspreise identifiziert. Sie bezieht sich hierbei gleichermaßen auf das Geschäftsmodell der Trägerorganisationen wie auch auf den Vergabeprozess mitsamt den zugrunde gelegten Vergabe-Kriterien. Ihrer Meinung nach wäre diese Transparenz jedoch essenziell, um Wirkmächtigkeit und Glaubwürdigkeit der Initiativen zu gewährleisten. Um Unternehmen zu helfen, den jeweils richtigen Preis zu identifizieren, will der BEST Arbeitskreis eine Debatte anstoßen, an deren Ende die wichtigsten Kriterien hochwertiger Nachhaltigkeitspreise stehen sollen (Forum CSR, 2021).
Unterstützung durch die DFGE für das Ziel der nachhaltigen Unternehmensführung
Die DFGE beschäftigt sich seit über zwei Jahrzehnten unter dem Überbegriff Nachhaltigkeit neben Ökobilanzierungen und Nachhaltigkeitsberechnungen auch mit strategischen Überlegungen zur Corporate Social Responsibility. Gerne unterstützen wir auch sie mit unserer Expertise. Ihre Anfragen können Sie gerne telefonisch (+49 8192 99733 20) oder per E-Mail () an uns richten.