Strategische ESG-Transformation bei Losberger De Boer: Von der Pflicht zur Wettbewerbschance
Kunde: Losberger de Boer
Kategorie: Manufacturing / Raumlösungen
Die Losberger De Boer Holding GmbH (Losberger De Boer) zählt zu den weltweit führenden Anbietern temporärer und semi-permanenter Raumlösungen. Das 1919 gegründete, in Bad Rappenau (Fürfeld) ansässige Unternehmen realisiert modulare, schnell einsatzfähige Gebäude für internationale Großveranstaltungen, industrielle Anwendungen sowie öffentliche Infrastrukturprojekte. Mit acht Produktionsstandorten, 21 Vertriebsbüros und rund 800 Mitarbeitenden erwirtschaftete Losberger De Boer 2024 einen Umsatz von 219 Millionen Euro – und gehört heute zu den globalen Marktführern im Bereich flexibler Bausysteme.
In Zusammenarbeit mit der DFGE – Institut für Energie, Ökologie und Ökonomie startete das Unternehmen eine mehrjährige Nachhaltigkeitstransformation. Ziel war es, die Grundlage für ein strukturiertes ESG-Management sowie eine CSRD-konforme Berichterstattung zu schaffen. Beginnend mit dem ersten Corporate Carbon Footprint im Jahr 2022, entwickelte sich die Kooperation weiter: Sie umfasste die Verbesserung der EcoVadis-Performance, eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse (Double Materiality Analysis, DMA) sowie die Integration der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) in die Unternehmensprozesse.
Diese Partnerschaft stärkt nicht nur die Compliance-Fähigkeit des Unternehmens, sondern macht ESG-Berichterstattung zu einem zentralen strategischen Instrument für datenbasierte Steuerung und langfristige Wettbewerbsfähigkeit.
Onno Koole
CSRD Lead (2022-2025), Losberger De Boer Group
„Wir haben uns für die DFGE entschieden, weil sie über tiefgehendes regulatorisches Know-how verfügt und komplexe Nachhaltigkeitsprojekte präzise und transparent steuert. Durch ihre methodische Klarheit und Prozesskompetenz konnten wir eine zuverlässige ESG-Datenstruktur aufbauen, unsere EcoVadis-Bewertung verbessern und die Basis für ein langfristiges, strategisches ESG-Management schaffen.“
Herausforderungen
ESG vom Pflichtprogramm zum Wertschöpfungsfaktor entwickeln
Der strategische Ausbau der Nachhaltigkeit bei Losberger De Boer war mit der Herausforderung verbunden, ESG von einer eher ratingorientierten Haltung hin zu einem strukturierten, governancebasierten Managementansatz gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) weiterzuentwickeln.
Trotz guter EcoVadis-Ergebnisse ab 2022 befanden sich formalisierte ESG-Prozesse und Governance-Strukturen noch im Aufbau. Zwar wuchs das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen innerhalb der Fachbereiche, doch fehlten eine durchgängige Organisationsverankerung sowie klare, wiederholbare Berichtsprozesse. Besonders komplex war die Ausgangssituation, da das Unternehmen zunächst in vier unabhängig agierenden Geschäftsbereichen ohne zentrale Group-Sustainability-Rolle organisiert war. Dies erschwerte Konsolidierung, Koordination und Governance-Implementierung erheblich.
Hinzu kam, dass ESG-Reporting zunächst überwiegend als regulatorische Pflicht und weniger als strategisches Steuerungsinstrument verstanden wurde. Das Unternehmen musste lernen, das ESRS-Framework praktisch anzuwenden, um Auswirkungen, Risiken und Chancen systematisch zu bewerten – und sich zugleich auf sich dynamisch verändernde regulatorische Anforderungen wie das EU-Omnibus-Verfahren und verschobene CSRD-Zeitpläne vorzubereiten.
Schließlich wurde deutlich, dass Klimastrategie und Dekarbonisierung integraler Bestandteil der Unternehmensplanung werden müssen, um zukünftigen Erwartungen gerecht zu werden und die Resilienz zu stärken. Die zentrale Herausforderung bestand darin, rechtliche Anforderungen in praxisnahe, unternehmensspezifische Konzepte zu übersetzen und dauerhaft in Strukturen und Kultur zu verankern.
Lösungen
Komplexe Anforderungen in umsetzbare Prozesse übersetzen
Seit 2022 entwickelten die DFGE und Losberger De Boer schrittweise ein belastbares ESG-Framework, das sowohl regulatorische Vorgaben als auch strategische Unternehmensziele adressiert.
Die DFGE übernahm ein umfassendes Multiprojektmanagement und stellte sicher, dass sämtliche ESG-Arbeitspakete – von Datenerhebung über Wesentlichkeitsanalyse bis zur gesetzlichen Umsetzung – miteinander verzahnt wurden. Mittels transparenter Kommunikation, zielgerichteter Workshops und fachlicher Beratung wurden komplexe regulatorische Anforderungen vereinfacht und in praxisnahe, unternehmensspezifische Prozesse überführt.
Eine zentrale Rolle spielte die von der DFGE geleitete doppelte Wesentlichkeitsanalyse (DMA). Auf Basis der CSRD bewertet sie Auswirkungen, Risiken und Chancen des Unternehmens entlang von sieben ESRS-Themenfeldern, darunter Klima (E1), Biodiversität (E4), Ressourcennutzung (E5) und Geschäftsgebaren (G1). Diese Analyse schaffte methodische Klarheit, förderte Stakeholder-Einbindung und ermöglichte die Definition klarer ESG-Prioritäten samt konkreter Umsetzungsroadmap.
Über die reine Compliance hinaus übersetzte die DFGE das ESRS-Framework in maßgeschneiderte Offenlegungskonzepte, legte relevante Datenpunkte fest und etablierte eine praktikable Reporting-Struktur, die heute Entscheidungen und Governance-Prozesse bei Losberger De Boer unterstützt. Mit der Einführung des EQS Sustainability Cockpit wurde zudem eine zentrale IT-Plattform für konsistente und transparente Datenerfassung geschaffen.
Durch diesen integrierten Ansatz wurde ESG nicht länger als reine Berichtspflicht verstanden, sondern als strategischer Managementansatz, der operative Effizienz stärkt, Risiken reduziert und langfristige Wertschöpfung ermöglicht.
Ergebnis
Von ESG-Compliance zu strategischer Wirkung
Die Zusammenarbeit zwischen Losberger De Boer und der DFGE führte zu messbaren, substanziellen Ergebnissen, welche die Bedeutung des strategischen Ansatzes unterstreichen.
Verbesserte Performance:
Der EcoVadis-Score von Losberger De Boer stieg von 77 (2024) auf 82 Punkte (2025). Damit erhielt das Unternehmen die Goldmedaille und gehört zu den besten fünf Prozent aller bewerteten Unternehmen. Ein besonders starker Zuwachs von +9 Punkten wurde im Bereich „Nachhaltige Beschaffung“ erzielt. Insgesamt wurden rund 350 CSRD-relevante Datenpunkte definiert und über fünf Themenfelder erhoben; die DMA identifizierte 28 wesentliche IROs und schafft damit eine klare Grundlage für zukünftige ESG-Prioritäten.
Organisatorische Entwicklung:
Nachhaltigkeitsverantwortlichkeiten sind heute fest auf Management- und Vorstandsebene verankert und werden durch eine neu geschaffene Group-Sustainability-Position koordiniert. Rund 25 interne Stakeholder wurden durch DFGE-Workshops geschult, wodurch ESG-Kompetenz aufgebaut und eine Governance-Kultur über alle Geschäftsbereiche hinweg etabliert wurde.
Strategische Vorteile:
Losberger De Boer nutzt das ESRS-Framework zunehmend als datenbasiertes Steuerungsinstrument zur Bewertung und Steuerung ökologischer und sozialer Auswirkungen. Der erste konsolidierte, CSRD-relevante Datensatz umfasst bereits die Standards S1, S2, S4, E5 und G1; weitere Themenfelder – E1, E4 und ESRS 2 – befinden sich aktuell in der Umsetzung.
Gemeinsam arbeiten Losberger De Boer und der DFGE nun an einer Analyse von Klima-Risiken und -Chancen, einem Klimatransformationsplan sowie der Vorbereitung für die Validierung durch die Science Based Targets initiative (SBTi). Damit unterstreicht das Unternehmen seine Ambition, klimaneutrales Wachstum und langfristige Zukunftsfähigkeit aktiv zu gestalten.
Chaima Madani
Group CSR Manager, Losberger De Boer Group
„Die Zusammenarbeit mit der DFGE ist geprägt von Professionalität, Transparenz und Vertrauen. Gemeinsam haben wir eine starke Grundlage für ein wirkungsvolles ESG-Management geschaffen und freuen uns darauf, diesen Weg weiterzugehen.“







