Alles Grün und Gut?
Eine Bilanz des ökologischen Denkens
Dirk Maxeiner, Michael Miersch, Knaus Verlag , ISBN978-3-8135-0650-1
Alles was heute „grün“ ist, wird automatisch als positiv angesehen. Die Publizisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch blicken auf 50 Jahre Umweltbewegung und –gedanken zurück. Was hat sich seit den 60er Jahren getan? Dabei unterscheiden die Autoren klar zwischen Ökologie als Teildisziplin der Biologie und dem Ökologismus als Ableitung einer Weltanschauung. Grün kann nicht automatisch gut sein – der Nutzen und die Sinnhaftigkeit muss begründet werden. Die Argumentation der Nachhaltigkeit ist (zum Glück) nicht mehr beliebig. Erste Risse im Gesamtbild werden sichtbar. Ausgehend von der Beschreibung eines grünen Naturbild – mit etlichen Anekdoten – erstellen die Autoren eine präzise Bestandsaufnahmen der großen Themen wie Klima, Umweltschutz und Energie. Gesellschaftliche Akteure – darunter Profiteure wie immer mächtiger werdende NGOs aber auch die Verlierer in Entwicklungsländern, formen kräftig an der Definition des globalen ökologischen Denkens. Die grellen Stimmen der Öko-Apokalyptik im täglichen Leben werden treffend analysiert. Abschließend beleuchtet das umfangreiche aber flüssig zu lesende Werk, wie Wissen rund um das Thema aktuell vermittelt wird. Besonders interessant ist die Zeitreise durch die zurückliegenden Meilensteine, v.a. des letzten halben Jahrhunderts mit den Einflüssen auf das ökologische Denken. Dabei bewerten die Autoren nicht nur Umweltkatastrophen sondern vor allem auch gesellschaftliche Einflüsse in Literatur und Gesellschaft. Umweltschutz – so die Autoren – kann keine rein technische Frage sein, sondern vor allem eine Soziale. Statt großer Visionen sollte der tägliche, tastende Fortschritt dienen. Pragmatisch und lesenswert!
Wolfgang Berger