Jedes Jahr am 22. April wird in über 190 Ländern der Earth Day begangen. In vielen Ländern wird Jahr für Jahr ein neuer Schwerpunkt festgelegt, auf welchen sich Aktionen fokussieren. Das Motto des Jahres 2018 ist in Deutschland „Nachhaltige Mobilität hat Zukunft – Tempo für die lebenswerte Verkehrswende“.
Was ist der Earth Day?
Der Earth Day entstand 1970 in den USA. Er sollte Politik und Öffentlichkeit das Vorhandensein einer starken Umweltbewegung im Land demonstrieren. Seitdem nutzen Millionen Menschen und Organisationen in vielen Ländern der Erde den 22. April, um auf Probleme im Zusammenhang mit der Umwelt aufmerksam zu machen. Mit Aktionen auf lokaler und globaler Ebene sollen Denkanstöße zu einer nachhaltigeren Welt gegeben werden. Die deutsche Earth Day Bewegung ist in einem nationalen Komitee e.V. mit Sitz in Frankfurt zusammengefasst. 2018 dreht sich der Earth Day in Deutschland um das Thema Mobilität.
Aktuelle Mobilität in Deutschland
Aktuell bewegen sich die Deutschen überwiegend mit dem PKW fort. Wie in Abbildung 1 zu erkennen ist, werden 54% der Wege mit PKWs zurückgelegt. An zweiter beziehungsweise dritter Stelle folgen Fuß- und Fahrradwege, anschließend folgen öffentliche Verkehrsmittel. Pro Jahr werden 1.250 Milliarden Personenkilomater und 655 Milliarden Tonnenkilometer zurückgelegt. Durchschnittlich beteiligen sich die Bundesbürger 83 min pro Tag am Verkehr.
Abbildung 1 Modal Split Deutschland 2014
Quelle: BMVI 2016
Insgesamt kommt es hierbei zu rund 2.500.000 polizeilich erfassten Unfällen (2014). Pro Jahr werden zudem 841 Millionen Tonnen CO2 und tausende Tonnen an Stockoxiden, Methan, etc. emittiert.
Die fünf größten Problemfelder
In Zusammenhang mit diesen Zahlen können fünf Problemfelder identifiziert werden. Diese können einzeln voneinander betrachtet werden, in der Realität bestehen allerdings vielfältige Wechselwirkungen.
Die wohl prominenteste Herausforderung ist der Klimawandel. Knapp 20% aller Treibhausgasemissionen stammen aus dem Verkehr. Trotz einer Steigerung der Verkehrsleistung blieben die Emissionen in den vergangenen Jahren auf Grund neuer Technologien immerhin konstant.
Aktuell rücken die Luftschadstoffe wie Stickoxide in den Vordergrund. Die Überschreitung gesundheitsschädlicher Grenzwerte in vielen deutschen Städten und damit verbundene Skandale in der Automobilindustrie führten in den vergangenen Jahren dazu, dass sich die breite Bevölkerung ebenso wie Wirtschaft und Politik mit der Thematik beschäftigen. Nichts desto trotz konnte die Emission von Stickstoffoxiden, flüchtigen organischen Verbindungen und Dieselruß seit 1990 gesenkt werden, obwohl die Verkehrsleistung zunahm. (Mehr hierzu in unserem Blog)
Lärm ist insbesondere in Städten und an viel befahrenen Verbindungsstraßen ein Problem. Die Lärmbelastung stagniert seit Jahren auf einem hohen Niveau und stört knapp 60% der Bevölkerung. Ein beträchtlicher Teil hiervon ist sogar gesundheitsschädigend.
Natur und Landschaftsräume sind im dicht besiedelten Deutschland ein rares Gut. Um diese zu erhalten ist die Flächeninanspruchnahme durch Verkehrswege so gering wie möglich zu halten und bestenfalls zu reduzieren. Insbesondere lineare Verkehrswege führen zu einer starken Zerschneidung von naturnahen Räumen.
Besonders stark treffen die Folgen der Mobilität Städte und Ballungsräume. Auf Grund der Verdichtung von Prozessen sind die Auswirkungen hier am deutlichsten. Durch ein geringes Platzangebot besteht ein ständiger Konkurrenzkampf um Flächen zwischen Radfahrern und PKWs, Spaziergängern und Parkplatzsuchenden oder Ruhesuchenden und Eilenden. Durch das starke Verkehrsaufkommen kommt es zu einer hohen Belastung von Mensch und Umwelt.
Lösungen für die Mobilität der Zukunft
Den vorgestellten Herausforderungen sollte begegnet werden ohne die Mobilität des einzelnen einzuschränken. Die Erhaltung oder Steigerung der Mobilität ist langfristig nur mit weniger Verkehrsaufwand, d. h. einer Mobilität der kurzen Wege machbar.
Konkret gibt es bereits heute schon verschiedene Projekte, Technologien und Initiativen, deren flächendeckender Einsatz in der Zukunft den Problemen begegnen kann.
So versuchen Städte wie Kopenhagen oder Wien aktiv, den Modal Split zu verändern und durch verschiedene Maßnahmen den motorisierten Individualverkehr mit all seinen Abgasen und Geräuschen aus den Ballungsräumen zu verdrängen. Die Wegnahme von Fahrspuren von Autos zu Gunsten von Radwegen ist nur eine Möglichkeit. Die Bewirtschaftung von Parkraum oder gar Entfernung dessen kann die Bevölkerung ebenfalls zu einem Umstieg auf Rad oder öffentlichen Nahverkehr bewegen.
Technologisch können die negativen Auswirkungen von PKWs nach und nach verringert werden. Durch die sinkenden Kosten und steigenden Reichweiten von Elektroautomobilen werden diese immer attraktiver. Werden diese ebenso wie die für den Betrieb notwendige Energie umweltfreundlich erzeugt, stellen sie eine leise und vor allem emissionsarme Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren dar.
Durch autonome Fahrsysteme in Kombination mit Carsharinginitiativen lässt sich der Verkehr weiter reduzieren. Dies führt dazu, dass Wege schneller zurückgelegt werden können, Flächen, die ursprünglich als Straßen benötigt wurden, nun für andere Zwecke genutzt werden können und Kosten für den einzelnen gespart werden. Hinzu kommen die hieraus resultierenden positiven Auswirkungen auf die Umwelt.
Herausforderungen für die Automobilbranche
Die Automobilbranche befindet sich im Umbruch. Insbesondere die großen Automobilhersteller befinden sich unter hohem gesellschaftlichen Druck. Der Wunsch nach mehr Umweltfreundlichkeit wird hierbei auch innerhalb der Lieferkette weitergegeben.
Zulieferbetriebe sind 2018 mehr denn je durch deren Kunden angehalten, ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen via EcoVadis zu veröffentlichen, Emissionen in allen Scopes zu berechnen und an den Programmen des Carbon Disclosure Projekts teilzunehmen. Die Veröffentlichung von CSR-Reports nach internationalen Standards wie GRI oder UNGC gehören inzwischen zu einer Notwendigkeit, aber auch die relativ junge Forderung nach Science Based Targets, also wissenschaftlichen Reduktionszielen findet verbreitet Anklang. Insgesamt ist zu beobachten, dass die großen Konzerne bei der Auswahl ihrer Lieferanten nicht mehr nur wirtschaftliche, sondern auch umweltbezogene und soziale Aspekte berücksichtigen.
Durch die langjährige Erfahrung in der Automobilindustrie können die Experten der DFGE Sie mit ihrem Sustainability Intelligence Ansatz individuell betreuen und dazu beitragen, dass Ihr Unternehmen auch für die Zukunft der nachhaltigen Mobilität bestens gerüstet ist. Wenden Sie sich bei Fragen gerne an uns via oder telefonisch unter 08192-99733-20.