Klimarisikoanalyse als Grundlage für CDP-Berichterstattung und strategische Planung

Kunde: Lansinoh Laboratories Inc.

Kategorie: Healthcare

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Lansinoh Laboratories Inc., ein weltweit führender Anbieter von Produkten rund um Stillen, Geburt und Wochenbett, verfolgt eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Mit einer Präsenz in über 60 Ländern und einer starken Marktposition in mehreren Produktkategorien stellt das Unternehmen nicht nur höchste Qualitätsansprüche an seine Produkte, sondern ebenso an seine ökologische und soziale Verantwortung. In diesem Zusammenhang gewinnt die Integration klimabezogener Risiken in unternehmerische Planungsprozesse zunehmend an Bedeutung.

Vor diesem Hintergrund entschied sich Lansinoh für eine vertiefende Zusammenarbeit mit der DFGE – Institute for Energy, Ecology and Economy. Nach einem bereits erfolgreich abgeschlossenen Projekt zur qualitativen Erfassung klimabedingter Risiken und Chancen bildete eine quantitative Erweiterung der Analyse den logischen nächsten Schritt. Ziel war es, physische Klimarisiken an zentralen Unternehmens- und Zuliefererstandorten weltweit belastbar zu quantifizieren. Die Ergebnisse sollten sowohl der strategischen Entscheidungsfindung als auch der externen Berichterstattung, insbesondere im Rahmen von CDP, dienen.

Dr. Simone Freitag

Global Risk & Compliance Manager, Lansinoh Laboratories Inc.

„Die Entscheidung für die DFGE fiel uns leicht: Die langjährige Erfahrung, die fundierte wissenschaftliche Methodik und die ausgeprägte Kompetenz im Bereich der Klimarisikomodellierung waren für uns ausschlaggebend. Mit ihrer Unterstützung konnten wir unsere Risikoanalysen auf ein neues Niveau heben – datengestützt, global vergleichbar und anschlussfähig an unsere unternehmerische Planung.“

Herausforderungen

Globale Klimarisiken erfassen, vergleichen und bewerten

Wie viele international agierende Unternehmen sah sich Lansinoh mit der Herausforderung konfrontiert, physische Klimarisiken standortübergreifend konsistent zu erfassen und ihre potenziellen Auswirkungen systematisch einzuordnen. Die Komplexität ergibt sich dabei aus mehreren Faktoren: Einerseits variieren die verfügbaren klimabezogenen Daten regional erheblich, was die Vergleichbarkeit und Belastbarkeit der Ergebnisse erschwert. Andererseits ist die Eintrittswahrscheinlichkeit extremer Wetterereignisse, etwa in Zeithorizonten bis zum Jahr 2080, mit großen Unsicherheiten behaftet. Besonders in der Lieferkette, wo Transparenz über Standortmerkmale oder infrastrukturelle Gegebenheiten häufig begrenzt ist, gestaltet sich die Risikoabschätzung anspruchsvoll.

Zudem beeinflussen produktspezifische Besonderheiten die Risikobewertung zusätzlich. Lansinoh verwendet beispielsweise Lanolin, einen Rohstoff tierischen Ursprungs, der stark von klimatischen Bedingungen in der Landwirtschaft abhängig ist. Veränderungen in Niederschlagsmustern oder Temperaturverläufen können mittelbar die Verfügbarkeit solcher Rohstoffe beeinträchtigen. Diese Zusammenhänge verdeutlichen, wie stark physische Klimarisiken nicht nur den eigenen Betrieb, sondern auch vorgelagerte Wertschöpfungsstufen betreffen können. Eine rein qualitative Einschätzung reicht hier nicht aus – notwendig ist eine datenbasierte, global anschlussfähige Risikoanalyse, die sowohl wissenschaftlich fundiert als auch operativ nutzbar ist.

Lösungen

Quantitative Standortanalyse mit delta-climate™ von der DFGE

In enger Zusammenarbeit mit der DFGE wurde eine softwaregestützte Analyse physischer Klimarisiken an unternehmensrelevanten Standorten durchgeführt. Zum Einsatz kam dabei das Tool delta-climate™, ein global einsetzbares Multi-Naturgefahrenmodell, das die sozioökonomischen Auswirkungen klimatischer Veränderungen auf Basis geodatenbasierter Modellierungen simuliert. Das zugrunde liegende methodische Fundament wurde gemeinsam mit der ETH Zürich im Rahmen der CLIMADA-Entwicklung erarbeitet und gilt als international anerkannt.

Die Analyse umfasste neben dem zentralen Produktionsstandort von Lansinoh auch gezielt ausgewählte Zulieferer. Mithilfe von delta-climate™ wurden klimabezogene Gefährdungen wie Hitze, Starkregen, tropische Stürme und Flussüberschwemmungen unter verschiedenen IPCC-Szenarien und für mehrere Zeithorizonte modelliert. 

Diese umfassende Methodik erlaubte es, die physische Exposition der Standorte sowie deren Verwundbarkeit gegenüber klimatischen Einwirkungen quantitativ zu erfassen. Die potenziellen Schäden an der Standortinfrastruktur sowie mögliche Produktionsunterbrechungen wurden in monetären Werten dargestellt, wodurch die klimatischen Risiken auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten vergleichbar wurden.

Der ganzheitliche Analyseansatz verband wissenschaftliche Tiefe mit operativer Relevanz. Dabei wurde nicht nur die potenzielle Gefährdung sichtbar gemacht, sondern auch deren Dynamik über Zeiträume hinweg – ein entscheidender Aspekt für unternehmerische Resilienzplanung.

Ergebnis

Strategische Klarheit durch datenbasierte Risikoeinblicke

Die Ergebnisse der quantitativen Analyse lieferten Lansinoh erstmals eine belastbare und vergleichbare Entscheidungsgrundlage für die strategische Weiterentwicklung ihrer Klimaanpassungsstrategie. Für jeden betrachteten Standort konnten konkrete Gefährdungsintensitäten modelliert werden, differenziert nach Klimaszenarien und Zeiträumen. Dadurch wurde deutlich, wie sich Risiken wie Stürme oder Überflutungen im Laufe der Jahrzehnte unter verschiedenen Emissionspfaden verändern könnten.

Einige Resultate bestätigten die bisherigen Annahmen, andere überraschten. So zeigte sich, dass Standorte mit grundsätzlich moderatem Risiko durch hohe Standortwerte dennoch ein erhebliches Schadenspotenzial aufwiesen. Ebenso traten einzelne Naturgefahren – etwa Windstürme – in ihrer projizierten Intensitätszunahme dynamischer auf als zunächst erwartet. Die finanzielle Bewertung der Schäden half dabei, die unternehmerische Relevanz dieser klimatischen Entwicklungen greifbar zu machen.

Diese neuen Einsichten stärken nicht nur das interne Risikomanagement von Lansinoh, sondern auch die Qualität und Tiefe der externen Nachhaltigkeitskommunikation – insbesondere im Rahmen der CDP-Berichterstattung. Die Analyse leistete darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Verankerung klimabezogener Risiken in übergeordnete Managementprozesse und unterstreicht die strategische Bedeutung datengestützter Resilienzplanung.

Heike Hinrichs

Chief Officer Global Corporate Planning, Lansinoh Laboratories Inc.

„Die fundierte Risikoanalyse der DFGE ist ein wichtiger Meilenstein für unsere globale Klimastrategie. Sie liefert uns verlässliche Entscheidungsgrundlagen und stärkt zugleich unsere externe Transparenz.“

Ausblick

Vom Risiko zur Resilienz – datenbasiert und partnerschaftlich

Auf Grundlage der Analyse plant Lansinoh, die gewonnenen Erkenntnisse systematisch in das bestehende Risikomanagement sowie in die Lieferkettensteuerung zu integrieren. Künftig sollen regelmäßig aktualisierte Standortbewertungen erfolgen, um den dynamischen Charakter klimatischer Risiken adäquat zu berücksichtigen. Zudem wird der Dialog mit ausgewählten Zulieferern intensiviert, um gemeinsam Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln – etwa im Hinblick auf potenzielle Hitzebelastung, Überschwemmungsrisiken oder Infrastrukturanfälligkeiten.

Dieser proaktive, kooperative Ansatz soll nicht nur die Widerstandsfähigkeit der gesamten Wertschöpfungskette stärken, sondern auch zur frühzeitigen Erfüllung regulatorischer Anforderungen – wie der EU Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – beitragen.

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