Science-Based Targets: Revalidierung des Scope 3 Near-Term Ziels und Validierung der Net-Zero Ziele
Kunde: Lansinoh Laboratories Inc.
Kategorie: Healthcare
Lansinoh Laboratories Inc., seit 2004 Teil der Pigeon Corporation und weltweit für Produkte rund ums Stillen und die Schwangerschaft bekannt, hat Nachhaltigkeit fest in der Unternehmens-DNA verankert. Auf Basis der langjährigen Zusammenarbeit mit der DFGE – Institute for Energy, Ecology and Economy startete ein Projekt mit klarem Ziel: die Revalidierung des bestehenden Near-Term-Ziels für Scope 3 sowie die Entwicklung und Validierung neuer Net-Zero-Ziele über alle Scopes der Treibhausgasbilanz. So entsteht ein belastbarer Pfad für ein langfristig emissionsarmes Geschäftsmodell – mit Blick auf die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts.
Leonhard Sasse
Senior Global Sustainability Manager, Lansinoh Laboratories Inc.
„Die Zusammenarbeit mit der DFGE bei der Revalidierung unseres Scope 3 Near-Term Ziels und der Validierung unserer Net-Zero Ziele war für Lansinoh einmal mehr sehr hilfreich. Durch ihre umfassende Expertise konnten wir unsere Klimastrategie präzisieren und eine solide Grundlage für unsere kurzfristigen und langfristigen Zielsetzungen Richtung Net-Zero schaffen“
Herausforderungen
Zwei Zielwelten sauber synchronisieren
Die kombinierte Einreichung aus Revalidierung des Near-Term-Ziels für Scope 3 und Erstvalidierung der Net-Zero-Ziele war methodisch und organisatorisch anspruchsvoll. Im Zentrum stand der Wechsel des Near-Term-Ziels für Scope 3 von einer Intensitäts- auf eine absolute Zielsetzung – ein Schritt, der teils neue Datenerhebungen und eine vollständige Emissionsanalyse nötig machte, um alle SBTi-Kriterien sicher zu erfüllen. Lansinoh legte hierfür eine absolute Reduktion um 33 Prozent zwischen dem Basisjahr 2019 und 2030 fest – ambitioniert zwischen Mindestanforderung und 1,5°C-Alignment.
Gleichzeitig mussten die unterschiedlichen Anforderungen der SBTi an Near-Term- und Net-Zero-Ziele harmonisiert werden: Das 1,5°C-konforme Near-Term-Ziel für Scope 1 und 2 mit seiner vergleichsweise linearen Reduktionskurve sollte stimmig mit dem neuen absoluten Near-Term-Ziel für Scope 3 und den Long-Term-Zielen verzahnt sein. Weil das Near-Term-Ziel für Scope 3 nicht vollständig 1,5°C-aligned ist, verbleibt nach 2030 ein höherer Reduktionsbedarf bis zum Long-Term Zieljahr, als es bei durchgehendem 1,5°C-Alignment der Fall wäre. Zusätzliche Komplexität ergab sich aus interner Abstimmung über Funktionen und Regionen hinweg, aus dynamischen regulatorischen und marktseitigen Rahmenbedingungen sowie aus begrenzten Ressourcen, die Priorisierung und Timing von Maßnahmen beeinflussen.
Lösungen
Von der Datengrundlage zur SBTi-validierten Zielarchitektur
Um diese Komplexität praxistauglich zu meistern, arbeitete Lansinoh eng mit der DFGE zusammen. Gemeinsam wurden die Datengrundlagen aktualisiert, Emissionstreiber entlang der Wertschöpfung präzise identifiziert und robuste, SBTi-konforme Zielpfade entwickelt: Near-Term für Scope 3 sowie Long-Term-Ziele für Scope 1, 2 und 3. Das rechtzeitige Umstellen vom Intensitäts- auf ein absolutes Ziel vor Ablauf des Near-Term-Target-Jahres 2030 reduziert Prognoserisiken, entkoppelt die Zielerreichung von Mengenentwicklungen und macht Fortschritte transparenter und besser vergleichbar.
Die DFGE steuerte zudem die vollständige Einreichungsdokumentation bei und begleitete den Validierungsprozess gegenüber der SBTi, inklusive inhaltlicher Abstimmung, methodischer Klärungen und zügiger Reaktionsschleifen. Flankierend wurden Annahmen zu künftigen technologischen Entwicklungen und Marktsignalen berücksichtigt, sodass die Zielarchitektur nicht nur regelkonform, sondern auch umsetzungsorientiert ist. Das Ziel ist ein konsistentes, ineinandergreifendes System, das die methodischen Unterschiede zwischen Near-Term- und Net-Zero-Anforderungen ausbalanciert und klare Prioritäten für operative Maßnahmen setzt.
Ergebnis & Ausblick
Validiert, transparent, auf Kurs
Die SBTi revalidierte das Near-Term-Ziel für Scope 3 und validierte erstmals die absoluten Net-Zero-Ziele für Scope 1 und 2 sowie für Scope 3. Lansinoh verfügt damit über eine durchgängige, wissenschaftsbasierte Klimastrategie mit klaren, messbaren Reduktionspfaden über alle drei Scopes. Der Wechsel von Intensitäts- zu absoluten Zielen erhöht die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Fortschrittsmessung, stärkt die Glaubwürdigkeit gegenüber Kundinnen, Kunden und Partnern und erleichtert die interne Steuerung entlang eindeutiger Meilensteine.
Zugleich positioniert sich Lansinoh als verantwortungsbewusster Akteur in der Mutter- und Stillbranche. Der Blick nach vorn ist konkret: Das Unternehmen operationalisiert die Zielpfade, vertieft die Zusammenarbeit mit Lieferanten zur Scope-3-Reduktion, treibt die Dekarbonisierung der eigenen Standorte voran und verankert ein regelmäßiges Monitoring mit klaren Zuständigkeiten. So wird der erreichte Meilenstein zur Startrampe für die nächsten Schritte, mit messbaren Emissionsminderungen in den kommenden Jahren und einer robusten Grundlage, die klimaneutrale Zukunft konsequent zu erreichen.
Leonhard Sasse
Senior Global Sustainability Manager, Lansinoh Laboratories Inc.
„Die DFGE hat uns unseren Wünschen entsprechend unterstützt und komplexe Fragestellungen für uns verständlich gemacht. Mit den gewonnenen Erkenntnissen können wir unsere Klimaziele noch gezielter verfolgen und freuen uns auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.“
FAQ
Ein Net-Zero-Ziel beschreibt das Bestreben, die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens, einer Organisation oder eines Landes so weit wie möglich zu reduzieren und verbleibende Emissionen durch CO₂-Entfernung oder Kompensation auszugleichen. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen ausgestoßenen und gebundenen Emissionen zu erreichen – also „Netto-Null“.
Die SBTi ist eine internationale Initiative, die Unternehmen dabei unterstützt, wissenschaftlich fundierte Klimaziele zu definieren. Sie stellt sicher, dass diese Ziele im Einklang mit den Pariser Klimazielen stehen und einen Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C leisten.
- Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen Quellen, z. B. Firmenfahrzeuge oder betriebliche Anlagen.
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekauftem Strom, Wärme oder Dampf.
- Scope 3: Weitere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette, etwa durch Lieferanten, Transport oder Nutzung der Produkte.
Near-Term Targets legen fest, welche Reduktionsziele ein Unternehmen in den nächsten fünf bis zehn Jahren erreichen will. Sie sind entscheidend, um Fortschritte transparent zu machen und sicherzustellen, dass das langfristige Net-Zero-Ziel auf realistischen, überprüfbaren Etappen basiert.
Wissenschaftsbasierte Ziele stärken das Nachhaltigkeitsprofil eines Unternehmens, reduzieren Umweltrisiken und fördern Kosteneffizienz. Zudem steigern sie das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitenden und Investoren und helfen, gesetzliche Anforderungen frühzeitig zu erfüllen.







