Nachdem nun das Thema Elektrifizierung im Bereich Automotive in eine größere Skalenordnung kommt, rückt das Licht der Öffentlichkeit, Firmen und Fördermittel wieder zum Wasserstoff (H2). Dabei ist dies bei weiten kein neues Thema, sondern eher eine Renaissance in der Diskussion. Diese wird vor allem von den ambitionierten (klimaneutral) Zielen der EU bzw. einzelner Regierungen getrieben. Wasserstoff hat dabei den Vorteil mit unterschiedlichen Energieträgern erzeugt zu werden und nicht nur elektrisch, sondern auch thermisch genutzt werden kann.
Der Vorteil der unterschiedlichen Energieträger in der Herstellung birgt aber auch gleichzeitig die Herausforderung eben genauer hinschauen zu müssen, um den echten Klimaschutzbeitrag des Wasserstoffs zu erkennen. Eine ähnliche Diskussion ergibt sich ja auch bei der Frage, ob ein reines Elektrofahrzeug mit konventionellem Strom oder ausschließlich mit Grünstrom betrieben wird.
Ein aktueller Lösungsansatz der Seitens der Behörden verfolgt wird, ist es eine Farbenlehre für den Wasserstoff zu erstellen. Natürlich liegen die Ambitionen aller Akteure darauf, vor allem den „Grünen Wasserstoff“ zu fördern. Worin liegen nun die Unterschiede:
- Grüner H2: Dieser wird zumeist aus Elektrolyse von Wasser hergestellt. Dabei kommt der Strom zum Betrieb ausschließlich aus erneuerbaren Energien.
- Grauer H2: Dieser wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Üblicherweise wird Erdgas unter Wärmeeinwirkung in Wasserstoff und CO2 umgewandelt.
- Blauer H2: Dieser ist eigenglich „Grauer Wasserstoff“, bei dem jedoch das im Herstellungsprozess entstehende CO2 abgeschieden wird und somit nicht in die Atmosphäre gelangt.
- Türkiser H2: Hier wird mittels thermischer Spaltung aus Methan Wasserstoff erzeugt. Es entsteht dabei fester Kohlenstoff. Entscheidend hier ist woher die Energie für den Hochtemperatur-Reaktor kommt.
- Daneben gibt es noch Überlegungen auch evtl. Braunen H2 aus Kohle bzw. Roten Wasserstoff der mit Hilfe von Atomenergie erzeugt wird zu klassifizieren.
Entscheidend ist also wie bei allen Energiesystemen den gesamten Lebenszyklus v.a. die Herstellung und den Transport genau und transparent zu verstehen. Vor allem im EU Green Deal und der Taxonomie wird dem mit der Anforderung Rechnung getragen auch für einzelne Produkte bzw. Anwendungen deutlicher den Gestehungsaufwand und die Klimarelevanz des gesamten Prozesses nach den einheitlichen Regeln der Ökobilanz darzustellen.
Der Plan einen „neuen Wasserstoffwirtschaft“ würde es ermöglichen die Quellenländer stärker zu diversifizieren und hat natürlich auch erhebliche Auswirkungen auf die Logistik und den Transport bis nach Europa.
Quellen:
https://www.bmbf.de/de/eine-kleine-wasserstoff-farbenlehre-10879.html
https://www.bundesregierung.de/breg-en/news/eu-hydrogen-strategy-1796388
https://www.fona.de/de/aktuelles/nachrichten/2020/nationale-wasserstoffstrategie-verabschiedet.php