Was sind Science Based Targets?
Die Science Based Targets (SBTs) sind Reduktionsziele für relevante Treibhausgasemissionen, die auf wissenschaftlicher Basis berechnet werden. Entstanden sind die Science Based Targets Mitte 2015 durch die Science Based Targets-Initiative in Folge eines Zusammenschlusses der Organisationen CDP (Carbon Disclosure Project), WRI (World Resources Institute), WWF (World Wide Fund for Nature) und UNGC (United Nations Global Compact). An der Initiative teilnehmende Unternehmen sollen sich ein ehrgeiziges Ziel zur Einsparung ihrer verursachten Treibhausgase setzen, das im Einklang mit dem 2°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 steht. Demnach haben sich die 195 unterzeichnenden Staaten darauf geeinigt, die globale Erderwärmung bis zum Jahr 2050 auf unter 2°C (wenn möglich 1,5°C), verglichen mit der prä-industriellen Zeit, zu senken. Da die Regierungen in ihren Einflussmöglichkeiten beschränkt sind, könnte die Science Based Targets-Initiative in Zukunft ein richtungsweisendes Element für die Erreichung des Klimaziels sein. Da gerade Unternehmen große Mengen an Treibhausgasen emittieren, können diese mit Hilfe einer ambitionierten und strukturierten Zielsetzung einen entscheidenden Beitrag zum (globalen) Klimaschutz leisten.
Das übergeordnete Ziel der Science Based Target-Initiative ist also, trotz des stetig ansteigenden Bevölkerungswachstums langfristig eine emissionsarme Wirtschaft zu erreichen.
Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) hat in seinem fünften Klimabericht verschiedene Szenarien veröffentlicht, die sich auf diverse potentielle Verläufe des Klimawandels (in Abhängigkeit des Emissionsausstoßes) beziehen. Demnach würde sich die Temperatur der Atmosphäre ohne zusätzliche Anstrengungen im Emissionsbereich bis zum Jahr 2100 um 3,7°C – 4°C Celsius erhöhen. Ein derartiges Szenario ist untragbar und hätte fatale Folgen für den Planeten und die Menschheit. Daher ist akutes Handeln hinsichtlich der Treibhausgas-Reduktion für die Zukunft absolut elementar.
Außerdem hat der IPCC ein sog. restliches „Carbon Budget“ errechnet, welches beschreibt, wie viele Emissionen insgesamt bis 2050 noch maximal emittiert werden dürfen, um „2°C-kompatibel“ zu sein. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass sich Unternehmen zentral mit der Frage beschäftigen müssen, wie viel dieses restlichen Budgets unternehmensspezifisch zur Verfügung steht und wie der „2°C-kompatible“ Reduktionspfad für das jeweilige Unternehmen aussehen soll.
Wie sieht die Berechnung der Science Based Targets aus?
Zur Berechnung der Science Based Targets stehen grundsätzlich drei verschiedene Ansätze zur Verfügung: Kontraktion, Kompression und Konvergenz.
Der Berechnungsprozess beginnt mit einer Auswahl eines für das Unternehmen geeigneten „Carbon Budgets“ (wie viel steht dem Unternehmen zu?). Danach wird die für das Unternehmen passende Berechnungsmethode (Kontraktion, Kompression und Konvergenz) gewählt. Diese wird dann mit entsprechenden Unternehmensdaten angewendet. Zudem werden zukünftige Branchen- und Unternehmensentwicklungen in den jeweiligen Berechnungen adressiert. Als Zielgröße dient einerseits das deklarierte Zieljahr. Andererseits werden die relevanten Scopes (Scope 1, 2 und/oder 3) festgelegt, die in die Ermittlung einfließen sollen.
Wie können Unternehmen an der SBT-Initiative teilnehmen?
Die Teilnahme am Science Based Target-Projekt ist freiwillig. Die Science Based Targets-Initiative fordert jedoch ein konsequentes Bekenntnis der Unternehmen. Unternehmen können aktiv werden, indem sie zunächst den sog. „Commitment-Letter“ unterzeichnen. Demnach entschließt sich das Unternehmen, zukünftig ein Science Based Target zur Reduktion der Emissionen zu setzen. Nach dem Commitment hat das Unternehmen zwei Jahre Zeit, ein geeignetes Ziel (=Science Based Target) zu entwickeln. Der dritte Schritt besteht darin, einen Art Fragebogen beziehend auf allgemeine und spezifische Daten (z. B. Deklarierung des Science Based Targets, Offenlegung der Scope-Emissionen, usw.) auszufüllen. Die deklarierten Daten werden dann durch ein Team der Science Based Target-Initiative auf Konsistenz validiert und überprüft. Sofern das unternehmensspezifische Science Based Target die definierten Kriterien erfüllen sollte, ist das Unternehmen in einem letzten Schritt dazu angehalten, die relevanten Zahlen und Daten zu veröffentlichen. Außerdem wird das Science Based Target des teilnehmenden Unternehmens auf der Website der SBT-Initiative publiziert.
Wie sieht die derzeitige Beteiligung aus?
Bisher sind insgesamt 339 Unternehmen beteiligt, wovon 90 bereits ein entsprechendes Science Based Target aufgestellt haben (Stand: Feb. 2018). Die restlichen haben den „Commitment-Letter“ unterzeichnet und somit angekündigt, sich ein entsprechendes Ziel zu setzen. Zu den größten Konzernen zählen u. a. Toyota, Daimler, PSA, Deutsche Post DHL Group, Coca Cola, Procter & Gamble, L’Oreal, Renault, Siemens, u. v. m.
Aus Deutschland haben sich bisher zwölf Unternehmen angeschlossen. Zu den bekanntesten zählen hier SAP, Deutsche Post DHL Group, Daimler AG, Metro AG, Deutsche Bahn AG und Puma SE. Hier besteht also noch reichlich Potential, dass sich die Beteiligungszahl deutscher Unternehmen in (hoffentlich naher) Zukunft deutlich erhöht.
Die DFGE gilt als Sustainability Intelligence-Experte und betreut seit 1999 Unternehmen in allen Fragen zu Nachhaltigkeit. Auch im Bereich Science Based Targets verfügt die DFGE über namhafte Referenzen und bietet Unternehmen maßgeschneiderte Services.
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