Deshalb sind Städte für den Klimaschutz so wichtig
Zwei bedeutende Megatrends sind der Klimawandel und die Urbanisierung. Der Zukunftsforscher John Naisbitt prägte 1982 den Begriff „Megatrends“. Megatrends werden in der Literatur uneinheitlich definiert. Gemeinsam haben die Definitionen, dass es sich um Veränderungen handelt, welche tiefgreifende und nachhaltige Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Technologie mit sich bringen. Dabei haben Megatrends einen globalen Charakter, wenn sie sich auch unterschiedlich schnell in verschiedenen Regionen oder Kulturen durchsetzen können. Sie entfalten sich langsam und prägen die Zukunft. In deisem Artikel wollenw ir die Zusammenhänge zwischen diesen beiden Themen beleuchten.
Klimawandel
Das IPCC definiert Klimawandel beziehungsweise Klimaänderungen als eine Änderung des Klimazustands über einen längeren Zeitraum hinweg, welche durch äußere Antriebe wie veränderte Sonnenzyklen oder Vulkanausbrüche und andauernde menschliche Änderungen der atmosphärischen Zusammensetzung oder der Landnutzung verursacht werden. Wie in Abbildung 1 zu erkennen ist, ist die Erwärmung der Erdoberfläche eindeutig. Die unterschiedlichen Farben geben unterschiedliche Datensätze wieder, deren Kernaussagen übereinstimmen. Viele der seit 1950 gemessenen Veränderungen traten zuvor über Jahrzehnte bis Jahrtausende nie auf. Das IPCC hält es für äußerst wahrscheinlich, dass die anthropogenen Treibhausgasemissionen die Hauptursache für die Erwärmung sind.
Abbildung 1 Global gemittelte kombinierte Land- und Ozeanoberflächentemperatur-Anomalie
Quelle: IPCC 2014:3
In Abbildung 2 ist die durch das IPCC prognostizierte Veränderung der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2100 im Vergleich zum Jahr 2000 dargestellt. Verschiedene Szenarien werden hierbei berücksichtigt. Szenario RCP2.6 ist ein stringentes Minderungsszenario, welches darauf ausgelegt ist, den globalen Temperaturanstieg unter 2°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten. In diesem Fall sind negative Nettoemissionen bis zum Jahr 2100 von Nöten. Bei RCP4.5 und RCP6.0 handelt es sich um mittlere Szenarien, wohingegen RCP8.5 von sehr hohen Emissionen ausgeht.
Abbildung 2 THG-Emissionspfade 2000-2100 nach verschiedenen Szenarien
Quelle: IPCC 2014:87
Urbanisierung
Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Städte. Es wird erwartet, dass bis zum Jahr 2030 fünf Milliarden Menschen in urbanen Räumen leben, was der Erdbevölkerung im Jahr 1987 entspräche. Aktuell leben mehr als 50% der Weltbevölkerung in Städten, im Jahr 2050 werden es bereits 75% sein. Vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern ist eine starke Zunahme der Verstädterung zu beobachten. Ökonomische Aktivitäten innerhalb urbaner Räume sind in weniger entwickelten Ländern für 55%, in mittel entwickelten Ländern für 73% und in den am meisten entwickelten Ländern für 85% des Bruttosozialprodukts verantwortlich (BMZ 2014).
Da die Verwendung des Begriffs der Verstädterung nicht eindeutig definiert ist, wird er in der vorliegenden Arbeit synonym mit Urbanisierung, als Wachstum hinsichtlich Bausubstanz und Bevölkerung sowie Ausbreitung urbaner Lebensformen, verwendet. Einher mit der starken Verstädterung geht ein Wachstum des Ressourcenkonsums in urbanen Räumen. Städte sind entweder direkt in ihrem Gebiet oder indirekt durch den Import von Waren und Dienstleistungen bedeutende Konsumenten von Materialien sowie Energie. Durch den Abbau und die Entsorgung von Ressourcen entstehen vor- und nachgelagerte Effekte.
Nachhaltige Stadtentwicklung wird mit einer Lösung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und einer Erhöhung der Energieeffizienz konfrontiert. In Industrieländern sind urbane Räume für 75% des Energieverbrauchs verantwortlich (BMZ 2014).
In diesem Kontext können Städte dem Klimawandel begegnen.
Masdar City – Ein Pilotprojekt
Auf Grund der Notwendigkeit, den Klimawandel so wenig wie möglich zu verstärken, ist es von Bedeutung, so wenig Energie wie möglich aus fossilen Brennstoffen zu nutzen und so viel Energie wie möglich aus regenerativen Quellen zu produzieren. Hieraus entstand die Idee von so genannten Zero-Carbon-Cities, also Städten, welche keine CO² Emissionen verursachen. Ein Beispiel hierfür stellt die Stadt Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten dar. Diese soll ausschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen und mit dieser so effizient wie möglich umgehen. Die Stadt stellt ein in dieser Größenordnung einzigartiges Projekt dar und soll bis zu 40.000 Bewohnern Platz bieten.
Das Projekt wurde 2006 gestartet und hat die Entwicklung der weltweit nachhaltigsten Stadt zum Ziel. Eine Fertigstellung war 2016 geplant, konnte aber auf Grund der Weltwirtschaftskrise nicht umgesetzt werden. Der städtische Energiebedarf wird aus Solarenergie gedeckt, welche sowohl außerhalb der Stadt, als auch innerhalb produziert wird. Ein völliger Verzicht auf den Ausstoß von CO² war nicht realisierbar und musste verworfen werden. Beispielsweise wird bei der Produktion von in der Stadt verbauten Gütern, welche jedoch auch von außerhalb stammen, Emissionen verursacht.
Um im täglichen städtischen Leben dennoch so wenig wie möglich zum Klimawandel beizutragen, wurde unter anderem ein beispielloses öffentliches Nahverkehrsnetz geschaffen. Außerdem sind die Häuser möglichst energieeffizient gebaut und über Smart Meter an intelligente Stromnetze angeschlossen. Um möglichst wenig Elektrizität für Klimaanlagen zu benötigen, entwarf der Architekt Norman Foster Masdar angelehnt an eine typische orientalische Stadt so, dass diese eine bis zu 20°C kühlere Umgebungsluft aufweist, als dies außerhalb der Stadt der Fall ist. Neben zukunftsorientiertem Energiemanagement ist auch der Verbrauch anderer Ressourcen so nachhaltig wie möglich gestaltet.
Weltweit können Städte von diesem Projekt inspierirt werden und selbst tätig werden.
Klimatische Auswirkungen quantifizieren – Der wichtige erste Schritt
Ein Anfang beim Umgang von Städten mit dem Klimawandel kann die Berechnung eines Carbon Footprints sein. Die DFGE verkürzt und vereinfacht mit ihrer Top-Down Methode die Ermittlung des Carbon Footprints. Wir selektieren für Sie die kritischen Einflussfaktoren, nutzen Benchmark-Daten und berücksichtigen zugängliche Finanzdaten. In nur wenigen Wochen kann so ein verlässlicher Wert der Treibhausgasemissionen ermittelt werden.
Ebenso wie auch für Unternehmen bietet das Carbon Disclosure Project eine Plattform an, auf der Städte ihre Emissionen offenlegen können. Über 500 Städte nehmen bereits Teil und berichten über mehr als 8000 urbane Nachhaltigkeitsprojekte im Kampf gegen den Klimawandel. In Abbildung 3 sind basierend auf den Daten des CDP die Städte mit dem höchsten Grünstromanteil weltweit dargestellt.
Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten um dem Klimawandel entgegen zu wirken. Hier ein paar Beispiele:
- Legen Sie Science-Based Targets fest
- Fördern Sie Produktion und Vetrieb von Grünstrom
- Schulen Sie Ihre Mitarbeiter und Bürger
- Schaffen Sie Anreize zur Emissionsreduzierung
- Verminden Sie den Individualverkehr durch ansprechende ÖPNV Angebote
- Helfen Sie, die Bausubstanz Ihrer Stadt nachhaltig zu gestalten und somit Energie einzusparen
Abbildung 3 Grünstromanteil in den nachhaltigsten Städten des CDP
Quelle: Bloomberg 2018
Nachhaltigkeit wird auch im Standortwettbewerb, mit dem Städte und Kommunen weltweit konfrontiert werden, immer bedeutender. Sichern Sie sich frühzeitig einen Standortvorteil gegenüber ihren Kontrahenten, indem Sie Ihre Stadt zusammen mit der DFGE nachhaltiger gestalten, Ihre Emissionen berechnen und am CDP teilnehmen.
Bei weiterem Interesse an diesem Thema kontaktieren Sie uns gerne per Email via oder telefonisch unter 08192-99733-20.