Dieser Blogartikel behandelt kurz und einschlägig die Rahmenbedingungen sowie mögliche Maßnahmen, um eine Nachhaltigkeits-Policy zu verfassen und stellt dabei punktuell einen Bezug zur Nachhaltigkeitsbewertungsplattform EcoVadis her.
Kurze Einführung – was ist eine Nachhaltigkeits-Policy?
Eine Nachhaltigkeits-Policy gibt einen definierten Rahmen vor und grenzt die dafür nötigen Handlungen zur Zielerreichung in nachhaltigkeitsrelevanten Bereichen (z. B. Umwelt, Soziales, faires Wirtschaften) ein. Die Nachhaltigkeits-Policy definiert somit Leitlinien für relevante Nachhaltigkeitssektionen.
In Bezug auf EcoVadis ist für jeden von EcoVadis definierten Bereich (Environment, Labour Practices & Human Rights, Fair Business Practices und Sustainable Procurement) eine umfangreiche Nachhaltigkeits-Policy mit entsprechenden Dokumenten (Nachweis!) erforderlich, um eine hinreichende Basis für eine positive Bewertung zu setzen (Die Bewertungsgewichtung der jeweiligen Nachhaltigkeits-Policies bei EcoVadis schlägt immerhin mit 25 % zu Buche).
Nachhaltigkeits-Policy-Definitionen der einzelnen Nachhaltigkeits-Institutionen
Um eine Nachhaltigkeits-Policy zu definieren (auch in Bezug auf EcoVadis), kann sich während des gesamten Erstellungsprozesses an öffentlich zugänglichen Definitionen orientiert werden. Nachfolgend sind beispielhaft verschiedene Nachhaltigkeits-Policy-Definitionen in Anlehnung an EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) und UNGC (United Nations Global Compact) zu den Bereichen „Environment“, „Labour Practices & Human Rights“, „Fair Business Practices“ und „Sustainable Procurement“ dargestellt:
- Laut der EMAS-Verordnung ist eine Umweltpolitik (in Bezug auf EcoVadis die Environment-Policy) wie folgt definiert: „Die von den obersten Führungsebenen einer Organisation verbindlich dargelegten Absichten […] in Bezug auf ihre Umweltabsichten, einschließlich der Einhaltung aller geltenden Umweltvorschriften und der Verpflichtung zu kontinuierlichen Verbindlichkeiten der Umweltleistung.“
- Der UNGC beschreibt eine Policy hinsichtlich LAB (Labour Practices & Human Rights) als öffentliche Bekanntmachung hinsichtlich der Einhaltung und Respektierung international anerkannter Arbeits- & Menschenrechtsstandards.
- Den Bereich FBP (Fair Business Practices) stuft der UNGC als Nachhaltigkeitsaspekt ein (UNGC hat Korruptionsbekämpfung auch als Prinzip ausgewiesen). Demnach sind korrupte und wettbewerbswidrige Aktivitäten für eine nachhaltige Entwicklung hindernd und beeinträchtigen v. a. arme Gesellschaften. Maßnahmen bzgl. Anti-Korruption verhindern Reputationsschäden und wirken sich positiv auf relevante Stakeholder aus.
- In Bezug auf den Bereich SUP (Sustainable Procurement) stellt der UNGC den sog. „Supply Chain Sustainability Guide“ als Richtlinie für nachhaltige Lieferketten bereit. Demnach sind nachhaltige Lieferketten bzw. die anfängliche Beschäftigung mit nachhaltigen Lieferketten u. a. wegen folgender Gründe äußerst wichtig:
- Supply Chain als täglicher Treiber für die Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen
- Nachhaltige Lieferketten erfüllen Compliance-Vorgaben
- Identifizierung lieferkettenbezogener Risiken
- Maßnahmensetzung in relevanten Nachhaltigkeitsbereichen => positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt
- Transparenz ggü. Stakeholdern
- Glaubwürdigkeit (bei ernsthafter Umsetzung)
Sowohl eine Policy in FBP als auch SUP können für diese Bereiche einen spezifischen Handlungsrahmen und die für die Organisation wichtigen Leitgedanken zur Orientierung setzen.
Erstellung einer Nachhaltigkeits-Policy
Der Prozess für die Erstellung einer Nachhaltigkeits Policy beginnt zunächst mit der (Grob-) Identifizierung der für das Unternehmen relevanten Themenfelder in den entsprechenden Bereichen. Daraufhin können für diese Topics spezifische qualitative oder quantitative Ziele gesetzt werden (z. B. Reduzierung der Arbeitsunfälle bis zum Jahr X um Anzahl X). In der Endphase wird dann eine entsprechende Nachhaltigkeits-Policy abgeleitet, die den Rahmen für die Organisation darstellt (z. B. Verpflichtung der Einhaltung arbeitsrechtlicher Gesetze und höchster Mitarbeiterschutz).
Wie sieht es in der Praxis bei EcoVadis aus?
Die Praxis im Hinblick auf den Bereich „Nachhaltigkeits-Policy“ bei EcoVadis zeigt, dass der Großteil der teilnehmenden Lieferanten oftmals nur grundlegende Policies (ohne spezifische Angaben) definiert. Zudem fehlen oftmals die für die Transparenz notwendigen Dokumente und Nachweise hierzu. In den Bereich der Nachhaltigkeits-Policy bei EcoVadis fällt außerdem die Anerkennung externer CSR-Initiativen, wie z. B. die Unterzeichnung des UNGC oder GRI. Auch hier ist bei einigen Unternehmen noch Nachholbedarf, wobei viele bereits derartige Rahmenwerke in ihren Prozessablauf des Nachhaltigkeitsmanagements implementiert haben.
Die DFGE unterstützt Sie dabei, eine umfassende Nachhaltigkeits-Policy für alle wichtigen Bereiche (auch im Hinblick auf EcoVadis) darzulegen und in der Folge einen adäquaten Handlungsrahmen für Ihr (zukünftiges) Nachhaltigkeitsmanagement zu setzen. Daneben berät die DFGE Sie hinsichtlich Ihres EcoVadis-Engagements mit auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Service-Paketen – sowie Webinaren und Trainings. Kontaktieren Sie uns unter oder +49.8192.99733-20.