Am 21.09.2016 veranstaltete die DFGE als Partner der „Fachkonferenz Verantwortung“ (#fkv16) gemeinsam mit dem CDP einen Workshop zum Thema „Mehr als ein Fußabdruck: Klimareporting mit wissenschaftsbasierten Zielen“. In einer interaktiven Session diskutierten die gut 25 Teilnehmer aus verschiedensten Unternehmen 3 unterschiedliche Perspektiven zum Thema Science Based Targets (SBT).
Die Science Based Targets sind auf einer wissenschaftlichen Grundlage basierende Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen. Ziel dabei ist es, die globale Erderwärmung in der post-industriellen Ära auf 1,5 Grad bis max. 2 Grad Celsius zu begrenzen. Dieses ambitionierte Ziel kann nur erreicht werden, wenn sich alle relevanten Akteure aussagekräftige Ziele setzen, entsprechende Maßnahmen ergreifen und so ihren Beitrag leisten. Einer von CDP, UN Global Compact, WRI und WWF ausgehenden Initiative zu den Science Based Targets haben sich bereits knapp 200 namhafte Unternehmen angeschlossen.
3 Perspektiven auf das Thema Science Based Targets
Im Workshop wurden die SBT aus Sicht der Unternehmen, aus Sicht der Investoren und aus Sicht der NGOs beleuchtet. Ziel war es, für jede Perspektive die positiven Aspekte sowie die Herausforderungen darzustellen, die sich aus den Science Based Targets ergeben. Weiterhin erfolgte eine Abfrage, welche Voraussetzungen aus Sicht der jeweiligen Akteursgruppe gegeben sein müssen, um sie in die eigene Arbeit integrieren zu können.
Für Unternehmen ist die Veröffentlichung von Science Based Targets eine gute Möglichkeit, Transparenz zu schaffen. Die Initiative als solche wird aus Sicht der Unternehmensvertreter als Legitimation gesehen, das Thema in den Unternehmen voranzutreiben. Gleichzeitig bietet es Optionen, das Image zu verbessern bzw. die Science Based Targets in das Leitbild des Unternehmens einzubauen. Weiterhin ist es durch die SBT möglich, das Risiko-Management zu überarbeiten. Kritisch wird jedoch die Ressourcenfrage gesehen, da es großen Aufwand bedarf, um Science Based Targets für ein Unternehmen zu erstellen. Die DFGE bietet an dieser Stelle allen Unternehmen Unterstützung an. Es bestehen weiterhin Vorbehalte gegenüber einem konkreten Commitment, da die Langfristigkeit der Ziele weit über den normalen Planungshorizont der Unternehmen hinausgeht. Auch wird kritisch hinterfragt, wie valide der Ansatz hinter den Science Based Targets ist. Benötigt wird aus Sicht der Unternehmen ein offizielles Incentive wie einen finanziellen Vorteil oder eine Regulierung von außen, um sich dem Thema detailliert widmen zu können. Die Grundlagen zu den Science Based Targets müssen klar und eindeutig sein und der Business Case für die Erarbeitung von unternehmensspezifischen Science Based Targets muss deutlich herausgestellt sein.
Auch Investoren sehen zahlreiche Chancen durch die Science-Based-Targets Initiative. Es ermöglicht aktuell eine Positionierung bzw. Abgrenzung von Firmen mit einer Vergleichbarkeit innerhalb der Sektoren. Allerdings wird die Einstufung von sogenannten „Mischunternehmen“ kritisch gesehen sowie die fehlende Vergleichbarkeit von Unternehmen innerhalb eines Sektors. Positiv wird allerdings die weit vorausschauende Zukunftsbetrachtung bewertet, die in der klassischen Nachhaltigkeitsdiskussion oft zu kurz kommt. Aus Sicht der Investoren ist es von zentraler Wichtigkeit, die Science-Based-Targets eines Unternehmens in die gesamte Unternehmensstrategie zum Thema Nachhaltigkeit einbetten zu können und die Implikationen auf die allgemeine Unternehmensstrategie (sofern abweichend) nachvollziehen zu können. Problematisch ist es momentan aus Sicht der Investoren, dass durch die verschiedenen Ansätze zur Berechnung von Science Based Targets eine Standardisierung fehlt, welche wiederum Einfluss auf die Vergleichbarkeit der Unternehmen hat. Auch sollte aus Sicht der Investoren deutlich gemacht werden, in welchem Verhältnis die Science Based Targets zu sonstigen Nachhaltigkeitsbewertungen stehen.
Aus Sicht der NGOs bietet die Initiative zu den Science Based Targets eine gute Option, das Thema strategisch in den Unternehmen zu verankern. Jedoch ist auch hier die Frage, wie der Umgang mit multinationalen Konzernen erfolgt. Die Datenbank schafft jedoch aus Sicht der NGOs wertvolle Transparenz und eine Vergleichbarkeit der Unternehmen. Gleichzeitig bestehen gewisse Vorbehalte seitens der NGOs, dass Unternehmen die SBT im Sinne von Greenwashing verwenden könnten. Da das 2-Grad-Limit jedoch als überprüfbares Ziel angesehen werden kann, stellen die Science Based Targets aus Sicht der NGOs einen ersten sinnvollen Schritt dar, um die globale Erderwärmung zu begrenzen.
Weitere Diskussionen und Informationen, die innerhalb des Workshops bzw. auf der gesamten Konferenz erfolgten, können gerne auf Nachfrage bei der DFGE in Erfahrung gebracht werden. Als Gesamtfazit der Veranstaltung lässt sich festhalten, dass großes Interesse hinsichtlich der Science-Based-Targets besteht, jedoch auch einige Unklarheiten und Fragen offen sind. In jedem Fall wird das Thema in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren an Bedeutung zunehmen.
Science Based Targets – Beratung und Unterstützung durch die DFGE
Die DFGE unterstützt die Initiative zu den Science Based Targets und ist interessierten Unternehmen gerne bei der Klärung von allgemeinen Fragen oder auch der spezifischen Einführung von Science Based Targets im Unternehmen behilflich. Folgende Informationen haben wir bereits für Sie zusammengestellt:
- Informationen zu unserem Portfolio rund um Science Based Targets
- Informationen zu dem von der SBT Initiative veröffentlichten Leitfaden
- Informationen zu einem themenspezifischen Infopapier von Klimareporting.de
- Ergebnisse eines Webinars der DFGE zusammen mit dem World Enviroment Center
- Die Relevanz der SBT für die Beantwortung des CDP
Sollten Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung benötigen, wenden Sie sich gerne an .