Gesetzliche Anforderungen, Stakeholder-Erwartungen, ESG-Ratings – nachhaltige Berichterstattung war noch nie komplexer. Während viele Unternehmen sich fragen, wie sie den Überblick behalten, zeigt sich die Global Reporting Initiative (GRI) als stabiler Kompass. Seit mehr als zwei Jahrzehnten setzt sie weltweit Maßstäbe für glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation – und bleibt auch 2026 das solide Fundament für verantwortungsvolles Handeln.
Gegründet im Jahr 1997 als unabhängige, internationale Organisation, verfolgt die GRI das Ziel, Unternehmen weltweit dabei zu unterstützen, ihre ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen transparent, vergleichbar und zuverlässigdarzustellen. Heute sind die GRI-Standards in über 100 Ländern etabliert. Rund 14.000 Unternehmen – von internationalen Konzernen bis hin zu kleinen und mittleren Betrieben – vertrauen auf die Standards als globalen Maßstab für verantwortungsvolle Unternehmensführung.
Von globalem Maßstab zu praktischem Werkzeug – wie die GRI funktioniert
Das Fundament der GRI beruht auf dem Prinzip der Wesentlichkeit. Unternehmen berichten über jene Themen, die für ihr Geschäft und ihre Stakeholder von größter Bedeutung sind. Dieses Konzept steht in engem Zusammenhang mit der Doppelten Wesentlichkeit, die auch für die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zentral ist: Einerseits geht es um die Auswirkungen eines Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft (Inside-Out), andererseits um die finanziellen Chancen und Risiken, die Nachhaltigkeitsthemen für das Unternehmen selbst bergen (Outside-In)
Die GRI-Standards sind klar gegliedert:
- Universelle Standards (Universal Standards) definieren Grundprinzipien und Basisanforderungen.
- Themenstandards (Topic Standards) decken spezifische Nachhaltigkeitsthemen ab. Dazu gehören:
- Ökonomie (GRI 200-Reihe) – etwa wirtschaftliche Leistung, Marktpräsenz, Beschaffung, Korruptionsbekämpfung und Steuertransparenz.
- Umwelt (GRI 300-Reihe) – z. B. Energie, Wasser, Biodiversität, Emissionen, Abfall, Lieferkette und Klimaauswirkungen.
- Gesellschaft (GRI 400-Reihe) – Themen wie Arbeitsbedingungen, Diversität, Gesundheit und Sicherheit, Menschenrechte, Weiterbildung, Datenschutz und gesellschaftliches Engagement.
Insgesamt sind derzeit über 30 Themenstandards aktiv.
- Sektorstandards (Sector Standards) bilden branchenspezifische Leitlinien, die die Eigenheiten einzelner Industrien abbilden. Sie berücksichtigen spezifische Risiken, Chancen und Wirkungen innerhalb der jeweiligen Wertschöpfungsketten.
Bereits veröffentlicht wurden Standards für:- Öl und Gas (GRI 11)
- Kohle (GRI 12)
- Landwirtschaft, Aquakultur und Fischerei (GRI 13)
Geplant sind bis zu 40 Sektorstandards, u. a. für den Finanzsektor, die Automobilindustrie, Textilherstellung, Lebensmittelproduktion und den Energiesektor.
Die Kombination aus universellen, thematischen und sektorspezifischen Standards ermöglicht es Unternehmen, ihre Berichterstattung sowohl horizontal (übergreifend über Nachhaltigkeitsthemen) als auch vertikal (branchenspezifisch und detailliert) aufzubauen – und so eine glaubwürdige, konsistente und international vergleichbare Nachhaltigkeitskommunikation zu schaffen.
Fortschritt durch Anpassungsfähigkeit
Die GRI ist kein starres Regelwerk, sondern ein lebendiges System, das sich kontinuierlich an neue gesellschaftliche und regulatorische Anforderungen anpasst. Zu den jüngsten Aktualisierungen zählen die überarbeiteten Standards zu Energie, Klima und Biodiversität, die die wachsende Bedeutung von Naturkapital, Klimarisiken und Ressourcenmanagement unterstreichen. Diese laufenden Anpassungen erleichtern es Unternehmen, ihre Berichterstattung nach neuesten internationalen Best Practices und Stakeholder-Erwartungen auszurichten – und sie bleiben damit stets am Puls aktueller Nachhaltigkeitsthemen.
Die Rolle der GRI im aktuellen regulatorischen Umfeld
Die regulatorische Landschaft in Europa befindet sich durch neue Gesetze wie die CSRD und die EU-Omnibus-Richtlinie im Wandel. Auf der offiziellen GRI-Webseite wird betont, dass die CSRD, die neuen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) und die GRI-Standards komplementär zueinander stehen – sie verfolgen ein gemeinsames Ziel: mehr Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen.
Während die CSRD primär große und börsennotierte Unternehmen adressiert, bleibt die GRI ein verlässliches freiwilliges Berichterstattungssystem, das international Anwendung findet. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren: Sie können mit der GRI eine praxisnahe, anschlussfähige Alternative zur CSRD-Berichterstattung nutzen – ideal, um Nachhaltigkeit systematisch aufzubauen und langfristig strategisch zu verankern.
Zudem betont GRI, dass ihre Standards eine globale Brücke zwischen Regulierungen und Marktanforderungen darstellen – sie verbinden bestehende Rechtsrahmen mit international anerkannten Reporting-Praktiken und schaffen so Konsistenz über Grenzen hinweg.
Fazit – vom Reporting zur Verantwortung
In Zeiten wachsender regulatorischer Komplexität bleibt die GRI das strategische Fundament nachhaltiger Unternehmensführung. Sie stärkt Vertrauen, schafft Orientierung und hilft Unternehmen, den Spagat zwischen regulatorischer Pflicht und gesellschaftlicher Verantwortung zu meistern.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung, das Prinzip der Doppelten Wesentlichkeit und die Anschlussfähigkeit an Systeme wie die CSRD machen die GRI zu einem unverzichtbaren Werkzeug – für Unternehmen, die Nachhaltigkeit nicht nur dokumentieren, sondern aktiv gestalten, steuern und kommunizieren wollen.
Support der DFGE

Die DFGE unterstütz Unternehmen nicht nur bei der Erhebung und Priorisierung wesentlicher Themen, sondern auch bei der Übersetzung und Abstimmung der zu berichtenden Datenpunkte – unabhängig davon, ob sie nach GRI, VSME oder ESRS berichten. Darüber hinaus begleitet die DFGE Organisationen bei der Durchführung von CO₂-Fußabdruck-Berechnungen (CCF und PCF), bei der Identifikation und Bewertung klimabezogener Risiken und Chancen sowie bei der Integration dieser Ergebnisse in den Nachhaltigkeitsbericht. So entsteht eine umfassende, regelkonforme und strategisch ausgerichtete Nachhaltigkeitskommunikation, die auf Transparenz, Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit setzt.
Um mehr über unsere Dienstleistungen zu erfahren, kontaktieren Sie uns bitte per E-Mail an oder rufen Sie uns unter +49 (8192) 99733 20 an. Wir freuen uns darauf, Sie auf Ihrem Nachhaltigkeitsweg zu unterstützen!
Quellen:
- Global Reporting Initiative (GRI) – https://www.globalreporting.org/
- GRI News Center – “EU Omnibus and the CSRD: Key Questions Answered








