Das GHG-Protocol ist ein international anerkannter Standard für die Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen (THG). Es wurde von zwei Non-Profit-Organisationen entwickelt: dem World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). Das Protokoll bietet Unternehmen, Regierungen und anderen Organisationen eine gemeinsame Methode zur Messung und Berichterstattung über ihre Treibhausgasemissionen. Dabei werden Emissionen in 3 sogenannte “Scope” verbucht. Das GHG Protocol setzt sich aus mehrere Rahmenwerke zusammen und unterläuft momentan einem Überarbeitungsprozess.
Die Bilanzierungsmethodik des GHG Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard und des Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standards folgen der Logik einer physischen oder auf Durchschnittswerten basierten Zuweisung & Berechnung für Scope 1 bis Scope 3 Emissionen. Ein Marktbasierter Bilanzierungsansatz ist hier für die Bilanzierung von Scope 1 bis Scope 3 nicht vorgesehen.
Die Scope 2 Guidance führte einen ergänzenden Ansatz für die Bilanzierung von indirekten Scope 2-Emissionen aus gekauftem Strom, Dampf, Wärme oder Kälte ein, welcher zwei Methoden verwendet:
- Die standortbezogene Methode, die die durchschnittliche Emissionsintensität der Netze widerspiegelt, in denen der Energieverbrauch stattfindet (meist unter Verwendung von Daten zum durchschnittlichen Emissionsfaktor des Netzes).
- Die marktbasierte Methode, die die Emissionen von Energie widerspiegelt, den die Unternehmen bewusst ausgewählt haben (oder den sie nicht ausgewählt haben). Sie leitet Emissionsfaktoren aus vertraglichen Instrumenten ab, zu denen jede Art von Vertrag zwischen zwei Parteien über den Verkauf und Kauf von Energie, gebündelt mit Attributen über die Energieerzeugung, oder für ungebündelte Attributansprüche gehört.
Der Bericht “Market-based Accounting Approaches Survey Draft Summary Report” des Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll) wirft ein Licht auf die vielfältigen marktbasierten Ansätze zur Buchhaltung von Treibhausgasemissionen. Diese Ansätze spielen eine entscheidende Rolle in der Bewältigung des Klimawandels, indem sie Organisationen und Regierungen ermöglichen, ihre Emissionen transparent zu messen, zu berichten und zu reduzieren.
Marktbasierte Bilanzierungsansätze
Der Bericht identifiziert vier Haupttypen marktbasierter Buchhaltungsansätze: Zertifikate, Carbon Offsets, Cap-and-Trade-Systeme und Marktpreis-Referenzen. Jeder Ansatz hat seine eigenen Vor- und Nachteile sowie unterschiedliche Auswirkungen auf die THG-Bilanzierung.
- Zertifikate & Emissionsrechte (bspw. Herkunftsnachweise) ermöglichen den Handel mit Emissionsrechten und bieten Organisationen die Möglichkeit, ihre Emissionen auszugleichen, indem sie Zertifikate von anderen Unternehmen erwerben.
- Carbon Offsets sind Projekte zur Reduzierung oder Vermeidung von Emissionen, die Organisationen kaufen können, um ihre eigenen Emissionen zu kompensieren.
- Cap-and-Trade-Systeme (bspw. das EU ETS) setzen eine Obergrenze für die Gesamtemissionen fest und ermöglichen den Handel mit Emissionsrechten innerhalb dieses Rahmens. Diese Systeme erfordern eine staatliche Regulierung und Überwachung, können aber äußerst effektiv bei der Reduzierung von Emissionen sein.
- Marktpreis-Referenzen (bspw. der European Energy Exchange) bieten Organisationen eine Orientierungshilfe für interne Preise für THG-Emissionen und können dazu beitragen, die interne Kostenallokation zu verbessern. Diese Referenzen basieren oft auf den aktuellen Marktpreisen für Emissionsrechte.
Ein zentrales Anliegen des Berichts ist die Notwendigkeit klarer und konsistenter Standards für die Buchhaltung von THG-Emissionen. Diese Standards sind entscheidend, um Transparenz, Vergleichbarkeit und Glaubwürdigkeit zu gewährleisten und das Vertrauen der Stakeholder zu stärken.
Der Bericht betont auch die Bedeutung der Integration marktbasierter Ansätze in umfassendere Klimaschutzstrategien. Marktbasierte Instrumente allein reichen nicht aus, um den Klimawandel zu bewältigen. Sie müssen Teil eines ganzheitlichen Ansatzes sein, der auch auf Vermeidungs- und Reduzierungsmaßnahmen sowie auf politische und regulatorische Maßnahmen setzt.
DFGE Ansatz
Unsere Expert*innen im Bereich Carbon Accounting beantworten Ihnen gerne Ihre Fragen zur Bestimmung einer Produkt- oder Unternehmensbezogenen Klimabilanzierung. Gerne unterstützen wir Ihr Unternehmen bei diesem wichtigen Thema. Bei Fragen kontaktieren Sie uns bitte gerne per E-Mail unter oder telefonisch unter 08192-99733-20.