EcoVadis startet ins Jahr 2025 mit einer Reihe bedeutender Methodologie-Updates, die Unternehmen helfen sollen, sich besser an internationale Standards anzupassen und gleichzeitig flexibler und zielgerichteter bewertet zu werden.
Als DFGE – Institute for Energy, Ecology and Economy – begleiten wir zahlreiche Unternehmen durch den EcoVadis-Bewertungsprozess und sehen diese Entwicklungen als sinnvollen Schritt in die richtige Richtung. Im Folgenden werden die wichtigsten Änderungen kompakt zusammengefasst.
1. Flexiblere Anforderungen an Nachweisdokumente (ab 01.02.2025)
Die grundlegenden Anforderungen an Nachweisdokumente wurden gelockert. Drittanbieter-Dokumente wie Schulungszertifikate oder Plattform-Exporte können nun auch ohne das Firmenlogo eingereicht werden. Wichtig bleibt: Die Unterlagen müssen authentisch und vor der Bewertung erstellt worden sein.
2. Verbesserungen bei nachhaltiger Beschaffung (ab 03.03.2025)
Fragen und Antwortoptionen im Bereich „Sustainable Procurement“ wurden überarbeitet, um besser mit OECD-Leitlinien übereinzustimmen. Neu sind u.a. Optionen zur Beschaffung nachhaltiger Rohstoffe (z. B. Palmöl, Holz) und klarere Formulierungen für Maßnahmen wie Risikoanalysen oder Beschwerdemechanismen.
3. Pilotprojekt zur Umweltkriterien-Anpassung (ab 01.04.2025)
Ein großer Schritt in Richtung mehr Relevanz und Praxisnähe: In der Vergangenheit haben uns viele unserer Kunden rückgemeldet, dass bestimmte Umweltkriterien wie z. B. Wasserverbrauch oder Luftverschmutzung nicht auf ihr Geschäftsmodell zutreffen. Dennoch mussten sie diese im Rahmen der festgelegten Branchenklassifikation (ISIC) beantworten.
Mit dem neuen Pilotprojekt ermöglicht EcoVadis erstmals, dass Unternehmen in ausgewählten Branchen vereinfacht (z. B. Pharmazie, Elektronik, Landwirtschaft) selbst angeben können, ob bestimmte Umweltaspekte basierend auf einer durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse für sie tatsächlich wesentlich sind.
4. Klarheit bei Menschenrechten externer Stakeholder (ab 01.04.2025)
Diese oft als unklar empfundene Kategorie wurde überarbeitet und an regulatorische Entwicklungen wie die EU-CSDDD angepasst. Neu sind klar definierte Stakeholdergruppen, branchenspezifische Risikoanalysen und präzisere Maßnahmenoptionen – z. B. für indigene Gemeinschaften oder lokale Wasserzugänge.
5. Neue Industrien im Bewertungssystem (ab 01.04.2025)
EcoVadis erweitert den Kreis der bewertbaren Branchen. Ab sofort stehen folgende neuen ISIC-Klassifikationen zur Verfügung:
- ISIC 017 – Hunting, trapping and related service activities
- ISIC 304 – Manufacture of military fighting vehicles
- ISIC 7500 – Veterinary activities
Unternehmen in diesen Bereichen erhalten nun spezifische Fragebögen und eine passende Risikobewertung.
6. Anerkennung von ESRS & ISSB Standards (ab 01.04.2025)
EcoVadis stärkt die Anerkennung internationaler Nachhaltigkeitsstandards wie den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) und den Standards des International Sustainability Standards Board (ISSB). Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsberichte an diesen Rahmenwerken ausrichten, können diese künftig gleichwertig zu bisherigen Standards wie GRI im Reporting-Indikator einreichen – vorausgesetzt, die Berichte erfüllen die jeweiligen formalen Anforderungen.
Viele unserer Kunden bei der DFGE haben bereits vorzeitig begonnen, „Probebrichterstellungen“ auf Basis der ESRS durchzuführen, obwohl sie gesetzlich noch nicht zur Berichterstattung verpflichtet sind. Dabei stellte sich häufig die Frage, ob es durch den Wechsel von z. B. GRI auf ESRS zu Punktverlusten im EcoVadis Assessment kommen kann. Die Antwort: Nein – es gibt keine Nachteile in der Bewertung, wenn ein Bericht statt nach GRI nun z. B. als Probebricht nach ESRS erstellt wurde. EcoVadis erkennt ESRS und ISSB vollumfänglich an und bewertet sie gleichwertig zu anderen international anerkannten Rahmenwerken. Unternehmen verlieren somit keine Punkte, wenn sie sich für moderne Berichtsstandards entscheiden – die Bewertung erfolgt auf Augenhöhe mit bestehenden Standards wie GRI.
Fazit:
Mit diesen Änderungen reagiert EcoVadis auf regulatorische Anforderungen, internationale Standards und nicht zuletzt auf das wertvolle Feedback aus der Praxis – von Unternehmen und Partnern wie der DFGE. Unser Ziel ist es, Unternehmen effizient und praxisnah durch den Bewertungsprozess zu begleiten – und genau solche Entwicklungen schaffen dafür eine noch bessere Grundlage.
Bei Fragen zum Thema kontaktieren Sie uns gerne via Mail an oder telefonisch über 08192-99733-20. Unsere Experten stehen Ihnen mit praxisnahen Lösungen und individueller Beratung zur Seite.
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