In der heutigen Unternehmenslandschaft ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Schlagwort. Sie hat sich zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor entwickelt, der jede Branche und jede Unternehmensgröße berührt. Während große Unternehmen oft die Diskussionen über Nachhaltigkeit dominieren, geraten auch kleine Firmen zunehmend in den Blickpunkt. Die wachsende Nachfrage nach Nachhaltigkeitspraktiken zwingt kleine Unternehmen dazu, ihre Strategien neu zu bewerten und Nachhaltigkeit als Schlüsselelement ihrer Tätigkeit zu betrachten. Dieser Blogbeitrag erläutert, warum kleine Betriebe mit dieser wachsenden Nachfrage konfrontiert sind und welche Bedeutung Instrumente wie CDP, EcoVadis, SBT und die CSRD haben.
Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur das Anliegen von Umweltaktivisten oder ein PR-Gag für große Unternehmen. Sie ist zu einer globalen Bewegung geworden, die bei Verbrauchern, Investoren und Regierungen gleichermaßen Anklang findet. Dieser Wandel ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
- Kundenerwartungen: Die Kunden von heute sind umwelt- und sozialbewusster als je zuvor. Sie ziehen es vor, Unternehmen zu unterstützen, die ihre Werte teilen und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.
- Druck der Investoren: Nachhaltige Unternehmen ziehen oft mehr Investitionen an, und viele institutionelle Investoren beziehen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in ihren Entscheidungsprozess ein. Dies bedeutet, dass kleine Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, mehr Finanzierungsmöglichkeiten erhalten.
- Anforderungen an die Lieferkette: Größere Firmen verlangen zunehmend, dass ihre Zulieferer nachhaltige Praktiken einhalten, was sich auch auf kleine Unternehmen in der Lieferkette auswirkt.
Der CDP-Fragebogen
CDP ist ein Instrument, das Unternehmen bei der Messung, Verwaltung und Offenlegung ihrer Umweltauswirkungen unterstützt. Ursprünglich konzentrierte sich CDP auf die Offenlegung von CO2-Emissionen, hat aber seinen Anwendungsbereich erweitert und deckt nun eine Vielzahl von Umweltfaktoren ab. Darunter fallen die Aspekte Klimarisiken und Klimachancen, Unternehmensstrategie, Emissionsziele, Engagement und Transparenz in der Wertschöpfungskette, Biodiversität, Wasserverbrauch und Abholzung.
Bisher hatten Unternehmen mit einem Umsatz von unter 250 Mio. die Möglichkeit, eine verkürzte Version des Fragebogens zu beantworten, wenn sie von einem Kunden eine CDP Anfrage erhalten haben (Minimum Version). Für 2024 soll es einen SME Questionnaire geben, also einen Fragebogen angepasst an kleine und mittlere Unternehmen.
Die EcoVadis-Bewertung
EcoVadis ist ein führender Anbieter von Nachhaltigkeitsratings und -bewertungen für Lieferketten. Die Organisation bewertet die Leistung von Unternehmen in vier Schlüsselbereichen:
- Umwelt
- Arbeit und Menschenrechte
- Ethik
- Nachhaltige Beschaffung
EcoVadis-Bewertungen werden von großen Unternehmen häufig genutzt, um die Nachhaltigkeitspraktiken ihrer Lieferanten zu bewerten. Durch die strengeren Vorgaben für Unternehmen zur Überwachung der Lieferkette, sehen wir einen Zuwachs an kleinen Organisationen, die eine EcoVadis-Bewertung aufgrund der Anfrage ihrer Kunden benötigen. Die Fragen in EcoVadis sind abhängig von der Größe und Branche des Unternehmens. Der XS-Fragebogen ist für Unternehmen mit weniger als 25 Mitarbeitenden und der S-Fragebogen für Unternehmen unter 100 Mitarbeitenden.
Festlegung wissenschaftlich fundierter Emissionsziele (SBTs)
Wissenschaftsbasierte Ziele (engl.: Science-Based Targets, kurz: SBT) sind spezifische, messbare Ziele, die die Bemühungen eines Unternehmens zur Emissionsreduzierung mit den neuesten Erkenntnissen der Klimawissenschaft in Einklang bringen. Sie helfen Unternehmen beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, indem sie einen klaren Fahrplan für die Verringerung der Treibhausgasemissionen bieten.
Für KMUs gibt es einen vereinfachten Weg der SBTi (Science-Based Targets initiative). Dieser ermöglicht es, die erste Phase der Verpflichtung zur Festlegung eines wissenschaftlich fundierten Ziels und den Standardprozess der Zielvalidierung zu umgehen. Kleine Unternehmen können direkt Ziele festlegen, indem sie die entsprechende Option im SBTi Formular auswählen. Im Gegensatz zu größeren Unternehmen müssen KMUs bei der kurzfristigen Option keine Ziele für ihre Scope-3-Emissionen festlegen; sie müssen sich jedoch verpflichten, ihre Scope-3-Emissionen zu messen und zu reduzieren.
Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung gewinnt infolge der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU für viele Unternehmen an Bedeutung. So müssen künftig alle Unternehmen mit über 250 Beschäftigten und mit einem Umsatz von >40 Mio. € oder >20 Mio. € Bilanzsumme nach der CSRD berichten. Ab dem 1. Januar 2026 mit einer Berichtsfrist bis 2027 gilt die CSRD für börsennotierte KMU mit über 10 Beschäftigten, > 700.000 € Umsatz oder > 350.000 € Bilanzsumme.
Demnach lohnt es sich für Unternehmen bereits jetzt mit der Berichterstattung anzufangen und die ersten Daten zu sammeln. Hierfür können auch andere Standards wie GRI oder DNK unterstützend verwendet werden.
Die wachsende Nachfrage nach Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur großen Unternehmen vorbehalten, was die Angebote von CDP, EcoVadis und SBTi für KMUs zeigen. Auch kleine Unternehmen stehen unter dem Druck, nachhaltige Praktiken einzuführen und darüber zu berichten, da die Erwartungen der Verbraucher, die Forderungen der Investoren, die Änderungen der Vorschriften und die Dynamik der Lieferkette dies erfordern. Tools wie CDP, EcoVadis und SBTs können kleinen Unternehmen dabei helfen, sich auf diesem neuen Terrain zurechtzufinden und sinnvolle Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit zu machen.
Unterstützung durch die DFGE
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