WAS SIND AFOLU UND FLAG?
Die erste essentielle Veröffentlichung zu land- und forstwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen stammt aus dem Jahr 2006. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) veröffentlichte damals im Rahmen seiner 2006 IPCC Guidelines for National Greenhouse Gas Inventories einen spezifischen Leitfaden zu AFOLU, dem heutigen FLAG.
Das Kürzel AFOLU steht für „Agriculture, Forestry, and Other Land Use“ (Landwirtschaft, Forstwirtschaft und sonstige Landnutzung). Es handelt sich dabei um eine Abkürzung für einen Wirtschaftssektor, die im Zusammenhang mit Klimawandel und Treibhausgasemissionen auch zur heutigen Zeit teils noch verwendet wird. Der AFOLU Sektor umfasst Aktivitäten, die mit der Nutzung von Landflächen für landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Zwecke verbunden sind, sowie andere Formen der Landnutzung.
Mittlerweile hat sich ein Wandel in der Bezeichnung es Wirtschaftssektors vollzogen, sodass mittlerweile anstatt von AFOLU zumeist von „Forestry, Agriculture and Agriculture” (FLAG) gesprochen wird. In der Vergangenheit war es eher schwierig, Treibhausgasemissionen zu bewerten, die aus dem FLAG stammen. Da es bisher keine standardisierten Richtlinien gab, wurden einige wichtige Aktivitäten und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen oft nicht in die Treibhausgasinventare der Unternehmen aufgenommen. Darunter fallen beispielsweise die folgenden Aktivitäten:
- Landnutzung und Landbewirtschaftung
- Landnutzungsänderungen
- Biogene Produkte entlang der Wertschöpfungskette
- Kohlenstoffabbau, einschließlich biogenetischer und technologischer Degradation
- Kohlenstoffspeicherung in Böden, Produkten und geologischen Kohlenstoffspeichern
Dies hat sich allerdings durch neue Erkenntnisse zur Treibhausgasbilanzierung und -berichterstattung und die Veröffentlichung neuer Leitlinien und Standards mittlerweile gewandelt.
Außerdem ist der Beitrag des FLAG-Sektors zur globalen Klimaerwärmung inzwischen recht gut quantifizierbar. Es wird davon ausgegangen, dass FLAG-Sektor für rund ein Viertel der anthropogenen Netto-Treibhausgasemissionen verantwortlich ist.
Angesichts der dringenden Notwendigkeit, die Emissionen zu reduzieren und den Kohlenstoffabbau zu erhöhen, um den vom IPCC festgelegten 1,5-Grad-Pfad zu erreichen, haben Aktivitäten aus dem FLAG-Sektor zunehmend an Relevanz gewonnen.
DIE CARBON FLUX THEORIE
Um das immense Potenzial des FLAG-Sektors zur Anpassung an den Klimawandel und die Begrenzung der globalen Erderwärmung korrekt einschätzen zu können ist das Verständnis für den Unterschied zwischen dem fossilen Carbon Flux Modell und dem biogenen Carbon Flux Modell zu versehen. In Kürze zusammengefasst ist der Kohlenstoffkreislauf bei der Verbrennung von fossilen Kraft- und Brennstoffen linear, wohin der biogene Kohlenstoffkreislauf zirkulär ist. Das liegt daran, dass beim fossilen Kohlenstoffkreislauf lediglich CO2-Emissionen in den atmosphärischen Carbon Pool emittiert werden, jedoch keine natürliche Kohlenstoffabscheidung stattfindet. Beim biogenen Kohlenstoffkreislauf findet ein Transfer zwischen unterschiedlichen Carbon Pools statt und neben der Emittierung von Kohlenstoff erfolgt dadurch auf eine Kohlenstoffabscheidung.
FLAG RELEVANTE PRODUKTE
Gemäß der GHG Protocol Land Sector and Removals Guidance sind folgende Produkte FLAG-relevant:
- Rohstoffe wie Rindfleisch, Kakao, Palmöl, Soja, Holz und Getreide
- Sonstige tierische Erzeugnisse und zugehörige Betriebsmittel wie Geflügel, Schweinefleisch, terrestrische Aquakultur, Futtermittel
- Sonstige Kulturen
- Andere Fasern wie Baumwolle, Holzfasern, Wolle, Leder und Papier
- Biokraftstoffe und Bioenergierohstoffe wie Ethanol, Pflanzenöle und Holzpellets
- Chemikalien mit natürlichen Vorläufern wie Glukose, Celluloseacetat und Xylit
Die DFGE steht Ihnen bei der Berechnung Ihrer FLAG-Emissionen im Rahmen Ihres Corporate Carbon Footprints (CCF) gerne zur Seite. Darüber hinaus unterstützt die DFGE Sie gerne bei der Einreichung von FLAG Science Based Targets (SBTs), falls Ihr Unternehmen gemäß der Definition der Science Based Targets Initiative (SBTi) als FLAG-relevant eingestuft wird. Bei Fragen rund um das Thema FLAG können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.
Die DFGE plant in Kürze einen weiteren Blogpost zum Thema FLAG veröffentlichen, der Informationen zur Berechnung von FLAG-Emissionen sowie zur Einreichung von FLAG Science Based Targets (SBTs) bereitstellt. Wir laden Sie herzlich ein, diesen Beitrag zu verfolgen, um detaillierte Einblicke in diese beiden Bereiche zu erhalten.
BEGRIFFSDEFINITIONEN
FLAG Emissionen
Landwirtschaft umfasst die Haltung von Tieren sowie den Anbau von Pflanzen, Pilzen und anderen Lebensformen für Lebensmittel, Fasern, Biokraftstoffe, Medikamente und andere Produkte, die zur Erhaltung und Verbesserung des menschlichen Lebens verwendet werden. Auf der anderen Seite ist die Forstwirtschaft die Theorie und Praxis all dessen, was die Schaffung, Erhaltung und wissenschaftliche Bewirtschaftung von Wäldern und die Nutzung ihrer Ressourcen ausmacht. Die Emissionen, die mit der Land- und Forstwirtschaft verbunden sind, werden als FLAG-Emissionen bezeichnet. Die FLAG-Emissionen setzen sich aus folgenden Elementen zusammen:
- Emissionen von Landnutzungsänderungen (LUC)
- Netto-CO2- und Nicht-CO2-Emissionen (Nicht-LUC) der Landbewirtschaftung
Emissionen aus Landnutzungsänderungen (LUC)
Unter Landnutzungsänderungen versteht man die Umwandlung einer Landnutzungskategorie (z. B. Wald) in eine andere (z. B. Ackerland) durch Feuer, Entwässerung, Kahlschlag oder Bodenbearbeitung. Die damit verbundenen Emissionen werden als LUC-Emissionen bezeichnet.
Emissionen aus der Landbewirtschaftung (ohne LUC)
Die Emissionen aus der Landbewirtschaftung / Waldbewirtschaftung umfassen alle landbezogenen Emissionen mit Ausnahme der LUC-Emissionen.
Kohlenstoffabscheidung und -speicherung
Carbon Removals beziehen sich auf Methoden, die darauf abzielen, Kohlendioxid direkt aus der Atmosphäre zu entfernen und dauerhaft zu speichern, um den CO₂-Gehalt in der Atmosphäre zu reduzieren. Kohlenstoffentfernungen sind ein wesentlicher Bestandteil der globalen Bemühungen, den Klimawandel zu bekämpfen und die Netto-Null-Emissionen zu erreichen, da sie dazu beitragen können, überschüssiges CO2, das bereits freigesetzt wurde, wieder einzufangen. Es gibt verschiedene Ansätze und Technologien zur Kohlenstoffentfernung, die grob in zwei Kategorien unterteilt werden können: natürliche und technologische Methoden.
Unterstützung durch die DFGE
Durch die Zusammenarbeit mit der DFGE können Unternehmen sicherstellen, dass sie nicht nur die spezifischen Anforderungen des FLAG-Sektors erfüllen, sondern auch die Chancen einer verbesserten Emissionsbilanzierung optimal nutzen. Als erfahrener Partner begleitet die DFGE Unternehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Unternehmensführung. Sollten Sie weitere Fragen zu Umsetzungsmöglichkeiten in Ihrem Unternehmen zu haben, besuchen Sie gerne unsere Webseite. Wir stehen Ihnen auch gerne per E-Mail unter oder telefonisch unter +49 8192 99 7 33-20 zur Verfügung.