In vielen Branchen ist die Berechnung von „Carbon Footprint“ inzwischen Standard. Kunden legen zunehmend Wert auf die CO2-Bilanz ihrer Lieferanten und Dienstleister oder fordern sogar konkrete Einsparungen. Insbesondere mittelständische Unternehmen sehen sich heute häufig verpflichtet, Angaben zu Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu machen.
Durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die seit 2024 in Kraft ist, werden Unternehmen nun noch stärker dazu angehalten, ihre Klimabilanzen offen zu legen. Ziel ist es, die Auswirkungen eines Unternehmens und seiner Produkte auf das Klima präzise zu bestimmen. Dazu wird die Menge des freigesetzten CO2 und anderer Treibhausgase berechnet, die zur Erderwärmung beitragen. Dabei unterscheidet man zwei Bezugsgrößen: Unternehmen und Produkt.
Nachfolgend geben wir ihnen einen kurzen Überblick darüber, worum es beim Thema Carbon Footprint geht, wie die Treibhausgas-Berechnung funktioniert und welchen Nutzen ein Unternehmen davon hat.
Das Unternehmen im Blick: Der Corporate Carbon Footprint (CCF)
Der „Corporate Carbon Footprint“ erfasst alle Emissionen, die durch die Tätigkeit eines Unternehmens innerhalb eines Jahres erzeugt werden.
Eine solche Emissionsbilanz umfasst mindestens die Emissionen aus eigenen Fahrzeugen und Anlagen sowie die aus eingekaufter Energie (wie Strom und Wärme). Diese Kernbereiche werden als „Scope 1“ und „Scope 2“ bezeichnet. Eine vollständige Bilanz enthält jedoch auch die Emissionen des sogenannten „Scope 3“, also aller vor- und nachgelagerten Bereiche der Wertschöpfungskette (siehe Grafik). Dazu gehören neben bezogenen Roh- und Betriebsstoffen auch Dienstreisen, das Pendeln der Mitarbeiter, Müllentsorgung, eingekaufte Dienstleistungen (etwa durch Subunternehmer) oder auch Emissionen während der Nutzungsphase der verkauften Produkte. Ebenso werden gekaufte oder geleaste Investitionsgüter bilanziert (Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, etc.).
Für die Berechnung könnte man jede einzelne Position im Detail untersuchen – doch die Praxis zeigt, dass dies oft aufwändig und meist unnötig ist. Um die Berechnung des Carbon Footprint in einem vernünftigen Zeitrahmen zu halten, hat die DFGE daher den Top-Down-Ansatz entwickelt: Für die wichtigsten Positionen werden detaillierte Daten erhoben, Positionen mit einem geringen Gesamtanteil werden hingegen aufgrund von Referenzen und Hochrechnungen abgeschätzt und mit einer Fehlerbandbreite gekennzeichnet. Dadurch reduziert sich der Aufwand für einen Corporate Carbon Footprint enorm.
Der Nutzen des CCF
Durch die Berechnung relativer Kennzahlen – etwa Emissionen pro Umsatz oder Transportleistung – kann die CO2-Effizienz des Unternehmens über mehrere Jahre hinweg beobachtet werden, auch bei wechselnden wirtschaftlichen Bedingungen und schwankenden Umsätzen. Damit gibt der Corporate Carbon Footprint einen guten Überblick über die ökologischen „Problemzonen“ eines Unternehmens und mögliche Verbesserungen, etwa durch Modernisierung von Gebäuden oder Fuhrpark oder durch Veränderungen in der Beschaffungspolitik.
Durch die CSRD müssen Unternehmen nun detaillierter über ihre Emissionen berichten, was auch für ihre Kunden wichtig ist: Über Plattformen wie das CDP Supply Chain Programm oder EcoVadis fragen zahlreiche große Unternehmen ihre Zulieferer zu Emissionsdaten, klimaschutzbezogenen Risiken und Reduktionsstrategien ab. Dies motiviert Zulieferer zur sparsamen Ressourcennutzung und ermöglicht Kunden, die Nachhaltigkeit verschiedener Anbieter zu bewerten. Hierbei werden nicht die Emissionen der Firmen direkt miteinander verglichen, sondern eine möglichst vollständige Erfassung sowie eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr gewürdigt.
Der Corporate Carbon Footprint geht über das bloße Erfassen von Emissionen hinaus. Er bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre gesamte Wertschöpfungskette zu analysieren und versteckte ökologische Schwachstellen aufzudecken. Dies kann dazu beitragen, neue Strategien zu entwickeln, um Emissionen zu reduzieren, was sowohl die Umwelt als auch die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens verbessert.
Ein gut dokumentierter und transparenter Corporate Carbon Footprint kann das Image eines Unternehmens erheblich verbessern. Immer mehr Kunden und Investoren achten auf nachhaltige Geschäftspraktiken und bevorzugen Unternehmen, die Verantwortung für ihre Umweltauswirkungen übernehmen. Dies stärkt nicht nur die Kundenbindung, sondern kann auch neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen und das Vertrauen der Investoren stärken.
Der Product Carbon Footprint (PCF) – von der Wiege bis zur Bahre
Der „Product Carbon Footprint“ erfasst alle Emissionen, die durch eine betrachtete Einheit eines Produktes (oder einer Dienstleistung) entstehen – und zwar über den gesamten Lebenszyklus, also von der Produktion der Vormaterialien über Herstellung, Transport bis zur Nutzung und Entsorgung. In verschiedenen Sektoren existieren mittlerweile Vorgaben in Form von Normen oder Initiativen, die die Berechnung von Product Carbon Footprints vereinheitlichen, so beispielsweise der Product Life Cycle Accounting Reporting Standard des Greenhouse Gas Protocol, Catena-X in der Automobilbranche oder TfS in der Chemiebranche.
Der Nutzen des PCF
Der Product Carbon Footprint ermöglicht es Unternehmen, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu verstehen. Dies schließt die Rohstoffgewinnung, Produktion, Transport, Nutzung und Entsorgung ein. Durch diese umfassende Analyse können Unternehmen ihre Produkte umweltfreundlicher gestalten und nachhaltigere Alternativen entwickeln.
Meist sind Kunden, die genaue Emissionsdaten für ihre eigene Treibhausgasbilanz benötigen, die treibende Kraft hinter der Berechnung von Product Carbon Footprints. Oft gibt es auf der Kundenseite Bestrebungen, besonders effiziente und im Umweltbereich engagierte Anbieter bei der Auftragsvergabe zu bevorzugen; zu wenig Aktivität in diesem Bereich kann deshalb schnell zum Wettbewerbsnachteil werden.
Auf der anderen Seite kann der Product Carbon Footprint somit zu einem echten Wettbewerbsvorteil werden, indem er umweltbewusste Kunden anspricht und Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen und dies durch ihre Produktbilanzen nachweisen können, sich dadurch erfolgreich im Markt positionieren und sich von der Konkurrenz abheben.
Warum lohnt sich die Berechnung für Unternehmen?
Eine CO2-Bilanz des Unternehmens oder einzelner Produkte wird von Kundenseite immer häufiger nachgefragt und spielt teilweise sogar bei der Auftragsvergabe eine Rolle. Neben der Erfüllung von Kundenanforderungen kann eine solche Bilanz aber auch dabei helfen, ökologische Schwachstellen und Treiber von Emissionen zu entdecken und ist so der erste Schritt zur Verminderung schädlicher Umweltauswirkungen. Gleichzeitig ist sie der Einstieg in ein faktenbasiertes Nachhaltigkeitsmanagement und ermöglicht es, in der Außenkommunikation mit soliden Zahlen zu arbeiten.
Mit der Einführung der CSRD sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet, ihre Umweltauswirkungen detaillierter zu erfassen und zu berichten. Dies schafft nicht nur Transparenz, sondern stellt sicher, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele ernst nehmen und kontinuierlich an Verbesserungen arbeiten. Dadurch wird auch das Risiko von Gesetzesverstößen und den damit verbundenen Strafen minimiert.
Die systematische Erfassung und Analyse von Carbon Footprints kann zu einer höheren betrieblichen Effizienz führen. Durch die Identifizierung und Beseitigung von ineffizienten Prozessen können Unternehmen Kosten sparen und gleichzeitig ihre Emissionen reduzieren. Dies ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern wirkt sich auch positiv auf die Gewinnmargen aus. Die Berechnung des Carbon Footprint kann daneben weitere, direkte Vorteile haben, beispielsweise indem Kunden durch die aktive Zusammenarbeit auf diesem Gebiet langfristig gebunden werden.
Es lohnt sich also, Carbon Footprints nicht nur als Pflichtübung zu sehen, sondern als wertvolles Instrument zur Optimierung und strategischen Ausrichtung des Unternehmens.
Die Experten der DFGE unterstützen seit 1999 bei der Berechnung von Treibhausgas-Bilanzen für Unternehmen oder einzelne Produkte. Die langjährige Erfahrung sowie die Verwendung des Top-Down-Ansatzes ermöglichen eine schnelle und aussagekräftige Ermittlung des Carbon Footprints. Auch Ihnen helfen wir in diesem Bereich gerne weiter – kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail via oder telefonisch unter 08192 99733 20.