Nicht erst seit es Widerstand gegen die deutsche Atomkraft im Schatten der Reaktorkatastrophe von Japan gibt, hat sich die Umweltbewegung als integraler Bestandteil unserer Gesellschaft manifestiert. Immer mehr wirtschaftliche Entscheidungen werden unter Berücksichtigung der Umweltauswirkungen und unter Einbeziehung der relevanten Umweltgruppen vollzogen. Joachim Radkau versucht im vorliegenden Buch die Geschichte der Umweltbewegung von den Ursprüngen im 18. Jt, über das weithin vergessene Thema Waldsterben bis hin zur aktuellen Atomdebatte zu erzählen. Dabei liegt der Fokus auf den internationalen Aktivitäten und Spannungen in den letzten vierzig Jahren. Heutzutage profitiert die Bewegung von einer starken Vernetzung, die kleinere lokale Aktivitäten als Bestandteil eines globalen environmentalism fördert. Besonders anhand von Quellenvergleichen und Büchern zeigt der Autor die ökologische Revolution der 1970er Jahre auf. Mit den Hintergründen des Club of Rome oder der Entstehungsgeschichte des in den USA populären Earth Day, zeigt Radkau internationale Entwicklungen und Strömungen im Lichte der Geschichte auf. Auch das allgegenwärtige Thema von Ökologie und Ökonomie wird historisch erneut aufgerollt. Die „grüne Aufklärung“ ist dabei Teil der Geschichte geworden und wird sich gerade im Zuge der aktuellen Debatten um Energiewenden und CO2-Preise weiter in der Gesellschaft und unserer Geschichte manifestieren. Ein gut recherchiertes Buch mit wissenschaftlichem Anspruch.
Wolfgang Berger für die VDI-Mitgliederzeitschrift Technik in Bayern, Ausgabe 5/2011