Die Science Based Targets initiative (SBTi) hat in einem aktuellen Bericht [1] untersucht, welche Wirkungen das Setzen von Science-Based Targets auf Unternehmen hat. Die durchgeführte Umfrage zeigt, dass Unternehmen die Zielsetzung insgesamt als positiv bewerten. 91% der befragten Unternehmen geben an, dass sich Science-Based Targets vorteilhaft auf ihre Gesamtentwicklung ausgewirkt haben.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich die Auswirkungen der Wissenschaftsbasierten Klimaziele nicht auf den Bereich Klimaschutz beschränken, sondern mehrere unternehmerische Funktionsbereiche betreffen. Neben der erwarteten Steigerung von Klimaambition und Umsetzungsdynamik berichten Unternehmen von positiven Effekten auf Strategie, Reputation und Stakeholder-Beziehungen.
Strategische Orientierung und Lieferkettenintegration
80% der Unternehmen geben an, dass Science-Based Targets die strategische Koordination und die langfristige Ausrichtung verbessert haben. Die gesetzten Ziele schaffen damit eine strukturierende Grundlage für Entscheidungen und Maßnahmenplanung. Darüber hinaus bestätigen 74% der Befragten Verbesserungen in der Abstimmung mit Lieferketten- und Kundenanforderungen.
67% der Unternehmen sehen im Vergleich zu Wettbewerbern eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit. Dass 71% angeben, durch die Zielsetzung widerstandsfähiger gegenüber künftigen regulatorischen Veränderungen geworden zu sein, deckt sich mit Ergebnissen aus der Literatur: Studien weisen darauf hin, dass Unternehmen mit validierten Science-Based Targetsgeringere Aktienkursvolatilität aufweisen. Daraus wird abgeleitet, dass Unternehmen mit klaren Klimastrategien besser auf zukünftige regulatorische Veränderungen vorbereitet sind [2,3].
Reputations- und Stakeholder Wirkung
Im Bereich Reputation zeigt sich ein besonders positiver Effekt: 95% der Unternehmen geben an, dass Science-Based Targets die Sichtweise ihrer Stakeholder positiv beeinflussen. 80 % berichten von verbesserten Beziehungen zu Investoren. Darüber hinaus bestätigen 75% eine gestiegene Glaubwürdigkeit innerhalb ihres Sektors. Weitere positive Einflüsse werden in Bezug auf Kunden- und Konsumentenwahrnehmung festgestellt. 69% der Unternehmen sehen Vorteile in ihrer Rolle als Lieferant, und 67% berichten von einem positiven Einfluss auf Markenvertrauen und Konsumentenwahrnehmung.
In diesem Zusammenhang deutet eine Studie darauf hin, dass die Fähigkeit, neue Investoren anzuziehen, ein Faktor dafür ist, dass Unternehmen mit wissenschaftlich fundierten Zielen trotz teilweise gestiegener Kosten gesunde Margen aufrechterhalten können [4].
Finanzielle Auswirkungen
Die finanziellen Auswirkungen unterscheiden zwischen kurz- und langfristiger Perspektive. Während 31 % der Unternehmen kurzfristig erhöhte operative Kosten erleben, überwiegen insgesamt die positiven oder neutralen Einschätzungen. 76% der Befragten sehen einen positiven Einfluss auf Investorenbeziehungen, und 92% berichten von neutralen oder positiven Auswirkungen auf die langfristige finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens.
Ergebnisse der Emissionsreduzierung
Hinsichtlich der unmittelbaren Klimawirkung ergeben sich klare Aussagen. 90 % der Unternehmen berichten, dass sich ihre Klimaambition infolge der Zielsetzung erhöht hat, und 86 % bestätigen ein beschleunigtes Tempo bei der Dekarbonisierung. Die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass Unternehmen mit validierten Science-Based Targets sowohl absolute Emissionen als auch Emissionsintensität stärker reduzieren als Unternehmen ohne vergleichbare Zielsetzung [4,7,8]. Besonders deutlich fallen die Reduktionen aus, wenn Emissionsdaten extern geprüft werden [9].
Zusammenfassung
Die Studie zeigt, dass Science-Based Targets in mehreren Bereichen positive Auswirkungen auf Unternehmen haben. Sie stärken die strategische Planung, fördern die Integration der Lieferkette, verbessern Reputation und Stakeholder-Beziehungen und können langfristig zu finanziellen Vorteilen führen. Gleichzeitig beschleunigen sie nachweislich die Dekarbonisierung. Damit stellen Science-Based Targets ein wirkungsvolles Instrument zur Vorbereitung auf regulatorische Anforderungen sowie zur strukturierten Umsetzung von Klimastrategien dar. Für Unternehmen, die die Transformation ihres Geschäftsmodells vorantreiben möchten, bieten wissenschaftsbasierte Ziele einen belastbaren und anerkannten Rahmen.
Wie die DFGE Unternehmen unterstützt
Für Unternehmen, die Science-Based Targets entwickeln oder bereits umsetzen, entstehen vielfältige operative Anforderungen. Die DFGE unterstützt Organisationen dabei, diese Aufgaben strukturiert und normenkonform zu bewältigen. Dazu gehören die Entwicklung und Validierung von SBTi-konformen Reduktionszielen, die Berechnung und Analyse der Emissionen in Scope 1, Scope 2 und Scope 3, die Erstellung und Umsetzung unternehmensweiter Klimastrategien sowie eine Berichterstattung gemäß internationalen Standards.
Darüber hinaus berät die DFGE bei der Auswahl geeigneter Methoden, der Definition relevanter Berechnungsfaktoren und der Festlegung unternehmensspezifischer Zielsetzungen. Als erster offizieller Science Based Targets Partner des CDP in der DACH-Region begleitet die DFGE seit vielen Jahren Unternehmen aller Größenordnungen – vom Mittelstand bis hin zu DAX- und MDAX-Unternehmen – bei der Einführung wissenschaftsbasierter Klimaziele.
Falls Ihr Unternehmen Unterstützung benötigt, kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail an oder telefonisch unter 08192-99733-20. Unsere Experten stehen Ihnen mit praxisnahen Lösungen und individueller Beratung zur Verfügung.
Quellen
[1] Science Based Targets initiative. 2025. “ The Impact of Setting Science-Based Targets on Businesses”https://sciencebasedtargets.org/the-impact-of-setting-science-based-targets-on-businesses.
[2] Guerrero-Escobar, S., Hernández-del-Valle, G., & Hernández-Vega, M. (2025). The stock market effects of committing and setting GHG targets: evidence from the science-based targets initiative. Global Finance Journal, 67(101165), 101165.
[3] Lüdemann, Sven, and Matteo Radakovic. 2025. “Green Targets, Green Gains?: The Financial Implications of Adopting Science-Based Targets.” Bachelor’s thesis, University of Gothenburg.
[4] Zhang, H. (2022). The impact of science-based targets on GHG emissions and financial performance [Master’s thesis]. Western Sydney University.
[5] Altavilla, C., Boucinha, M., Pagano, M., & Polo, A. (2024). Climate risk, bank lending and monetary policy. SSRN Electronic Journal. https://doi.org/10.2139/ssrn.4918451.
[6] Freiberg, D., Grewal, J., & Serafeim, G. (2021). Science-based carbon emissions targets. Working Paper 21-108. https://doi.org/10.2139/ssrn.3804530.
[7] Romito, S., Vurro, C., & Pogutz, S. (2024). Joining multi‐ stakeholder initiatives to fight climate change: The environmental impact of corporate participation in the Science Based Targets initiative. Business Strategy and the Environment, 33(4), 2817–2831.
[8] Li, J., Peng, X., & Zhang, H. (2025). The role of sciencebased targets on carbon mitigation: Addressing the tension between net zero anxiety and economic growth. The British Accounting Review, 57(2), 101491.
[9] Berg, F., Huidobro, J. O., & Rigobon, R. (2025). On the Importance of Assurance in Carbon Accounting. MIT Sloan Research Paper No. 6969-24.







