Der nunmehr 28. Deutsche Logistikkongress der Bundesvereinigung Logistik (BVL) fand 2011 unter dem Motto „Flexibel – Sicher – Nachhaltig“ in Berlin statt. Drei Tage lang konnten sich dort Logistikdienstleister und Kunden aus Handel, Gewerbe und Industrie austauschen. Neben einer begleitenden Fachausstellung waren wieder die Vorträge und Foren der Hauptanziehungspunkt der Veranstaltungen.
Die Schwerpunkte des Kongresses ergaben sich aus den konjunkturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dabei stehen die Bedingungen trotz drohender Konjunkturflaute günstig für die Logistik. Die Netze sind ausgelastet und die Nachfrage nach Transporten und logistischen Dienstleistungen scheint ungebrochen. Zudem werden in den kommenden Jahren auch in Europa starke Wachstumsraten prognostiziert. Dabei schätzt der BVL, dass sich der Umsatz des Wirtschaftsbereichs Logistik in 2011 auf ca. 220 Milliarden Euro erhöht.
Ein brennendes Thema – gerade im transportierenden Gewerbe – ist der Fachkräftemangel. Zum zunehmenden Bedarf an Fahrern und Fachkräften, kommt der unglückliche Umstand, dass mit dem Wegfall der Wehrpflicht viele gut ausgebildete Fahrer fehlen, die bisher mit Lkw-Führerschein aus der Bundeswehr ausgeschieden sind und somit direkt in die Wirtschaft gehen konnten. Viele Stellen können aber auch in Führungspositionen nicht mehr besetzt werden. Der Fachkräftemangel gilt für viele Unternehmen als Erfolgsrisiko. Gut drei Viertel der Unternehmen können offene Stellen passend besetzen.
Die Logistik-Dienstleistungen nehmen zunehmend an Komplexität zu. Ganze Bereiche, von der Konzeption bis zur Vorfertigung von Waren, werden von Unternehme an den Logistikdienstleister ausgelagert. Ein Schlagwort des Kongresses war das „Magische Dreieck“. Es sollte die Wechselwirkungen zwischen Sicherheit, Flexibilität und Nachhaltigkeit von Lieferketten aufzeigen. Dabei muss der Logistiker trotz steigender Anforderungen wie Sicherheit oder Internationalisierung seine Ressourcen optimal einsetzen. Dies setzt natürlich auch höhere Anforderungen an die Mitarbeiter voraus. Nach wie vor steigen auch die Anforderungen an umweltverträglichere Transporte und Dienstleistungen. Vor allem der Carbon Footprint wird dabei zunehmend Bestandteil von Ausschreibungen bzw. lokale Anforderung von Partner, Kunden und Gesetzgebern. So wird beispielsweise Frankreich 2013 ein Gesetz auf den Weg bringe, den jeweiligen CO2-Ausstoss einer Transportdienstleistung verpflichtend auf der Rechnung auszuweisen.
Die vielen Foren und Rahmenprogramme ermöglichten auch dieses Jahr wieder einen regen und offenen Austausch.
Erschienen in der Ausgabe 01/2012 der VDI-Mitgliederzeitschrift Technik in Bayern.