Wachsende Teilnehmerzahl bei der SBTi
In 2023 verzeichnete die Science-Based Targets Initiative (SBTi) ein neues Hoch an Unternehmen mit validierten Zielen: Noch Ende 2022 belief sich die Zahl auf 2.080 Unternehmen mit Science-Based Targets (SBTs). 2023 stieg die Gesamtzahl auf 4.205 Unternehmen; dies ist ein Anstieg von 102%. Nach den aktuellen Zahlen Anfang August 2024 fehlt nicht mehr viel, um die Hürde von 6.000 Unternehmen zu knacken.
Spitzenreiter unter den Regionen bleibt nach wie vor Europa mit knapp über der Hälfte der Unternehmen mit validierten Ziele. Vor allem durch die Einführung der CSRD Anforderungen interessieren sich vermehrt europäische Unternehmen für SBTi validierte Klimaziele. Danach folgt Asien mit knapp 1/3 der validierten SBTi Ziele. Unter ihnen befindet sich Japan – das Land, das zum zweiten Mal in Folge die meisten Unternehmen mit SBTs darstellt. Ebenfalls in der Region Asien ist Indien mit der höchsten Zuwachsquote: Im Vergleich zu 2022 haben sich in 2023 rund 520% mehr Unternehmen ein SBT gesetzt.
Auch in Bezug auf die Marktkapitalisierung konnte eine kleine Steigerung erreicht werden: In 2022 wurden 37% der globalen Marktkapitalisierung von Unternehmen mit SBTs oder einem SBTi-Commitment abgedeckt; 2023 sind es 39% mit der Prognose für weitere Steigerungen.
Die aktuellen Entwicklungen sind im SBTi Monitoring Report 2023 nachzulesen.
Neuerungen bei der SBTi 2024
Die Kosten für die Validierung steigen
Bereits zum 1. August 2024 gab es einen kleinen Anstieg bei den Preisen für die Validierung. Ab dem 1. Januar 2025 sind weitere Preissteigerungen zu erwarten.
So hat bspw. eine Near-Term Validierung bis zum 31.07.2024 9.500 USD gekostet, ab August 2024 kostet sie 11.000 USD und ab Januar 2025 14.250 USD. Die Preisanpassungen werden anhand von Verbesserungen im Validierungsprozess und höheren Kosten seitens der SBTi argumentiert.
Die SBTi Preise sind hier einzusehen.
Überarbeitung des SBTi Corporate Net-Zero Standards
Zurzeit wird der Corporate Net-Zero Standard überarbeitet. Eine erste Draft-Version wird in Q4 2024 erwartet. Im Rahmen dessen hat die SBTi kürzlich vier unterstützende Dokumente veröffentlicht:
Ein Diskussionspapier zu Scope 3 skizziert mögliche neue Ansätze für die Festlegung der Scope 3 Zielsetzung. Diese neuen Ansätze sollen eine schnelle Dekarbonisierung der Wertschöpfungsketten gewährleisten und gleichzeitig die aktuellen Herausforderungen der Unternehmen bei der Scope 3 Bilanzierung berücksichtigen.
Drei weitere Dokumente befassen sich mit der potenziellen Nutzung sogenannter Environmental Attribute Certificates (EACs), insbesondere von Carbon Credits. Vor einigen Monaten sorgte die Ankündigung eines SBTi-Gremiums, möglicherweise Carbon Credits für die Zielanrechnung zuzulassen, für erhebliche Kritik. Jetzt stellt die SBTi drei Szenarien vor, wie Carbon Credits im Zusammenhang mit SBTs genutzt werden könnten – allerdings ausdrücklich nicht für das Offsetting von Emissionen. Die oberste Priorität bleibt auch zukünftig die tatsächliche Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette.
Mehr Infos sind im Blogpost der SBTi nachzulesen.
Stakeholder haben ab sofort die Möglichkeit, Feedback zu den Dokumenten und neuen Ideen der SBTi bis zum 12. September 2024 zu geben.
Hinweis: Die aktuellen Veröffentlichungen haben auf die (geplanten) Ziele von Unternehmen zurzeit keinen Einfluss. Die bestehenden Standards und Richtlinien der SBTi gelten weiterhin. Mit konkreten Änderungen ist frühestens ab Mitte 2025 zu rechnen.
Das Setzen von zweiten Near-Term-Targets
Unternehmen, die sich früh SBTs gesetzt haben und damit ein früheres Zieljahr z.B. 2025 gewählt haben, stehen bald vor der Herausforderung ihr zweites Near-Term-Target zu entwickeln, da ihr erstes abläuft. Nach den Kriterien der SBTi sind Unternehmen dazu verpflichtet, durchgängig ein aktuelles Near-Term-Target zu besitzen, um ihr langfristiges Ziel – den Net Zero Status bis spätestens 2050 – anzustreben. Zurzeit gibt es keine detaillierten Informationen seitens der SBTi, wie der Zielprozess für die zweiten Near-Term-Targets aussieht und welche besonderen Kriterien neben den allgemeingültigen (vgl. Dokument SBTi Criteria Assessment Indicators) erfüllt sein müssen. Zurzeit arbeitet die SBTi an Informationsmaterial zu diesem Themenbereich, die 2025 veröffentlicht werden sollen.
Neuerungen bei den Sektorguidelines
- Land Transport Sector: Im März 2024 veröffentlicht die SBTi einen aktualisierten Leitfaden für Landfahrzeuge, einschließlich einer neuen Methode für Automobilhersteller zur Festlegung von 1,5°C-Emissionsreduktionszielen. Damit dürfen sich Automobilhersteller nach einer Einreichungssperre offiziell wieder Ziele setzen.
- Zurzeit finden in den Sektoren Power, Automobile und Chemicals Experten-Konsultationen statt, um die jeweiligen Guidelines zu verbessen. Weitere Infos sind hier und hier zu finden.
Unterstützung durch die DFGE
Weitere Informationen zu Net-Zero, Science-Based Targets oder einer Klimastrategie finden Sie auf unserer Website. Wenn Sie interessiert sind oder Fragen haben, können Sie uns gerne per E-Mail an oder telefonisch unter +49 819 29973320 kontaktieren.