Von Sebastian Rhein & Elisabeth Voigt
Anfang 2022 beschlossen die UN-Mitgliedstaaten die weltweite Verschmutzung der Ökosysteme durch Plastik zu stoppen und ein globales Plastikabkommen auszuarbeiten, welches das Plastikproblem entlang des gesamten Lebenszyklus, von der Produktion bis zum Lebensende, abmildern soll.
Plastikverschmutzung gilt als eines der größten und herausforderndsten Umweltprobleme unserer Zeit. Besonders Einwegartikel aus Plastik, etwa Kosmetik- und Hygieneprodukte sowie Verpackungen, gelten aufgrund falscher und unkontrollierter Entsorgung als Hauptursache dieser Verschmutzung. Inzwischen gibt es keine Ökosysteme auf der Welt mehr, die nicht mit Plastik und Mikroplastik (winzige Partikel mit einer Größe von weniger als 5 Millimetern) kontaminiert sind. Das Material gefährdet die Biodiversität und wurde inzwischen auch im menschlichen Organismus nachgewiesen.[1]
Höchste Zeit also für Gegenmaßnahmen. Das Plastikabkommen soll dabei ähnliche Strahlkraft entfalten wie das Pariser Klimaabkommen von 2015. Die Verhandlungen darüber fanden bisher jedoch nur wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Im November 2023 fand in Nairobi in Kenia die dritte von fünf Verhandlungsrunden statt. Insbesondere Verbote von bestimmten Plastikprodukten und internationale Regeln zur Einschränkung des Plastikverbrauchs sollten dabei beschlossen werden. Zudem ist geplant, die Plastikwirtschaft vermehrt auf Reduzierung und Wiederverwendung auszulegen und kreislaufwirtschaftliche Lösungen zu fördern.
Diese Forderungen scheiterten zuletzt unter anderem aufgrund des Vetos der Erdölförderländer. Denn Plastik ist eine der Hauptanwendungen von Erdöl. Zudem wird diskutiert, ob das Abkommen rechtlich bindend oder nur auf freiwilligen Selbstverpflichtungen basieren soll. Entscheidend wird am Ende jedoch sein, ob es gelingt, dass das Abkommen den gesamten Lebenszyklus von Plastik abdeckt. Abfallmanagement und Recycling allein werden nicht ausreichen, um das Plastikproblem an der Wurzel zu packen, da diese Maßnahmen lediglich die Auswirkungen des Konsums abmildern.
Implikationen für die Wirtschaft
Das Plastikproblem ist schon längst auf der politischen Agenda aufgetaucht und sollte auch unabhängig von den Ergebnissen der Verhandlungen über ein globales Abkommen ernst genommen werden. Die EU hat das Plastikproblem fest in ihrer Kreislaufwirtschaftsstrategie verankert und in der „European Strategy for Plastics in a Circular Economy“ einen Plan beschlossen, wie die lineare Plastikwirtschaft (cradle to grave) zu einer Kreislaufwirtschaft transformiert werden soll (cradle to cradle). Zudem wird das Thema unter dem neuen CSR-Reporting Standard der EU für Unternehmen, der CSRD, aufgegriffen und Themen wir Mikroplastik und Plastikverpackungen unter anderem in der ESRS E2 (Pollution) und ESRS E5 (Circular Economy) adressiert. Das globale Abkommen wird diese Bemühungen bestärken und das Thema weiter ins öffentliche Bewusstsein rücken. Unternehmen sollten sich diesem Thema daher ernsthaft widmen, um nicht den Anschluss zu verpassen und kreislaufwirtschaftliche Innovationen als Chance begreifen, um zukunftsfähig zu werden.
DFGE Ansatz
Unsere Expert*innen im Bereich Kreislaufwirtschaft können Ihnen dabei helfen, ihre Plastikauswirkungen zu erfassen und Ihnen helfen, neue Wege im Bereich Plastik zu bestreiten. Gerne unterstützen wir Ihr Unternehmen bei diesem wichtigen Thema. Bei Fragen kontaktieren Sie uns bitte gerne per E-Mail unter oder telefonisch unter 08192-99733-20.
[1] Rhein, S. (2022). On the Way Towards a Circular Economy?: An Empirical Analysis of Consumer and Corporate Attitudes Regarding a Sustainable Use of Plastic Packaging (Doctoral dissertation), Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg).