Hintergrund
Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Geschäftsverhalten sind in der heutigen Geschäftswelt von entscheidender Bedeutung. Unternehmen sind zunehmend gefordert, ihre Strategien, Ansätze und Leistungen im Bereich der Nachhaltigkeit offenzulegen. Die Corporate Sustainability Reporting Direktive (CSRD) ist ein wichtiger Schritt der Europäischen Union in Richtung einer verstärkten Transparenz und Rechenschaftspflicht von Unternehmen in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsbemühungen. In diesem Zusammenhang spielt G1 der ESRS (European Sustainability Reporting Standard) eine zentrale Rolle.
Die zentralen Themen von G1 umfassen Geschäftsethik und Unternehmenskultur, Lieferantenbeziehungen sowie den politischen Einfluss eines Unternehmens. Dieser Standard definiert präzise Offenlegungsvorschriften, die es den Nutzern von Nachhaltigkeitsberichten ermöglichen, das Geschäftsverhalten eines Unternehmens in größerem Detail zu verstehen. Diese Offenlegung soll nicht nur die Strategie und Herangehensweise eines Unternehmens verdeutlichen, sondern auch die Prozesse und Verfahren aufzeigen, die zur Umsetzung dieser Strategie verwendet werden. Darüber hinaus legt G1 den Fokus auf die Leistung des Unternehmens im Zusammenhang mit seinem Geschäftsverhalten.
Inhalte des Standards
Der ESRS G1 fordert eine Beschreibung der Vorgehensweise zur Identifizierung und Bewertung der Auswirkungen, Risiken und Chancen der Nutzung materieller Themen in Bezug auf Business Conduct und Governance.
General Disclosures
Neben den generellen Anforderungen auf ESRS 1 und ESRS 2, die beachtet werden müssen, verlangt ESRS G1 folgende Punkte bei der Offenlegung von Informationen über die Aufgaben der Verwaltungs-, Management- und Aufsichtsgremien: (a) die Rolle der Verwaltungs-, Management- und Aufsichtsgremien in Bezug auf Geschäftsführung; und (b) die Expertise der Verwaltungs-, Management- und Aufsichtsgremien in Angelegenheiten der Geschäftsführung.
Impacts, Risks, and Opportunities
Vier Disclosure Requirements fallen unter diesen Punkt:
- ESRS 2 IRO 1 – Description of the processes to identify and assess material impacts, risks and opportunities: Bei der Beschreibung des Prozesses zur Identifizierung und Bewertung von wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Fragen zur Geschäftsführung sollte das Unternehmen alle relevanten Kriterien offenlegen, die im Prozess verwendet werden, einschließlich Standort, Aktivität, Branche und Struktur der Transaktion.
- G1-1 – Business conduct policies and corporate culture: Das Ziel besteht darin, ein Verständnis dafür zu ermöglichen, inwieweit das Unternehmen Richtlinien hat, die sich mit der Identifizierung, Bewertung, Verwaltung und/oder Behebung seiner wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Angelegenheiten der Geschäftsführung befassen. Demnach sollte auch die Etablierung der Unternehmenskultur nachvollziehbar sein.
- G1-2 – Management of relationships with supplier: Das Ziel dieser Offenlegungspflicht besteht darin, ein Verständnis für die Verwaltung des Beschaffungsprozesses des Unternehmens zu vermitteln, einschließlich fairer Praktiken gegenüber Lieferanten. Das Unternehmen sollte außerdem eine Beschreibung seiner Politik zur Verhinderung von verspäteten Zahlungen an KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) bereitstellen.
- G1-3 – Prevention and detection of corruption and bribery: Diese Offenlegungspflicht zielt darauf ab, Transparenz über die wesentlichen Verfahren des Unternehmens zur Verhinderung, Erkennung und Bewältigung von Vorwürfen in Bezug auf Korruption und Bestechung zu schaffen. Dies beinhaltet die Schulungen, die den eigenen Mitarbeitern angeboten werden, sowie die internen oder externen Informationen, die bereitgestellt werden.
Metrics and Targets
Drei Disclosure Requirements fallen unter diesen Punkt:
- G1-4 – Incidents of corruption or bribery: Diese Offenlegungspflicht verlangt, dass Unternehmen Informationen zu Vorfällen von Korruption oder Bestechung während des Berichtszeitraums bereitstellen. Dies soll zu mehr Transparenz über die Auswirkungen und Ergebnisse solcher Vorfälle in der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens führen.
- G1-5 – Political influence and lobbying activities: Das Unternehmen sollte Informationen zu seinen Aktivitäten und Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Ausübung seines politischen Einflusses bereitstellen, einschließlich seiner Lobbyaktivitäten im Zusammenhang mit seinen wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen. Somit soll diese Offenlegungspflicht Transparenz über die Aktivitäten und Verpflichtungen des Unternehmens im Rahmen seiner politischen Einflussnahme und seiner Lobbyarbeit schaffen.
- Disclosure Requirement G1-6 – Payment practices: Das Unternehmen sollte Informationen zu seinen Zahlungspraktiken bereitstellen, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, wie sich diese Praktiken auf KMUs auswirken, insbesondere im Hinblick auf Zahlungsverzug. Zudem umfasst es die durchschnittliche Zahlungsfrist für Rechnungen, Einzelheiten zu den Standardzahlungsbedingungen nach Art des Lieferanten, Informationen über bestehende rechtliche Verfahren im Zusammenhang mit Zahlungsverzug und alle relevanten Kontextinformationen, wie die Verwendung repräsentativer Stichproben.
Einschätzung der Wesentlichkeit
Der Umgang mit dem Thema ESRS G1 Business Conduct ist von zentraler Bedeutung für die Bewertung eines Unternehmens, seiner Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Geschäftspraktiken. Mit der bevorstehenden Einführung der CSRD -Richtlinie werden detaillierte Angaben zu Unternehmensführung, Korruptionsbekämpfung und Zahlungspraktiken, insbesondere zu deren Auswirkungen auf KMU verlangt. Solche Informationen sind für viele Interessengruppen relevant, da sie dazu beitragen, den Ansatz des Unternehmens im Umgang mit wesentlichen Problemen wie Korruption zu bewerten, die sich auf die Rechtsstellung und den Ruf auswirken können. Darüber hinaus geben die Angaben zur Zahlungspraxis Aufschluss über die Auswirkungen eines Unternehmens auf KMU und deren finanzielle Stabilität. Demnach steht der ESRS G1 in Wechselwirkung mit vielen anderen ESRS, da er ein Verständnis dafür fordert, wie Organisationen Transparenz, Verantwortlichkeit und Nachhaltigkeit verbessern können, indem sie eine zielgerichtete Unternehmensführung und -ethik etablieren und gleichzeitig wichtige Risiken und Chancen effektiv managen.
DFGE Ansatz
Die CSRD bring allgemein viele Herausforderungen mit sich. Oft fehlt das Verständnis und die DFGE bietet hier Unterstützung durch eine erste Wesentlichkeitsanalyse. Wir erklären Ihnen die Anforderungen der CSRD und evaluieren Ihre aktuellen Richtlinien und Maßnahmen, um Lücken aufzudecken, aber auch um vorhandene Maßnahmen, die für Business Conduct und Governance relevant sein können, zu optimieren. Anschließend erstellen wie einen priorisierten Fahrplan, um die anstehenden Herausforderungen der CSRD rechtzeitig zu bewältigen. Bei Fragen, kontaktieren Sie uns gerne via oder telefonisch 08192-99733-20.